Administrative Hinweise, Hinweise zu Qmail

Hinweise zum POP3-Zugang unter Qmail

POP3 steht für post office protocol und ist als recht einfach gehaltenes Protokoll sehr populär, um auf E-Mails zuzugreifen. Einerseits gibt es einige E-Mail-Klienten, die nur POP3 unterstützen, und zum anderen ist es eine elegante Methode, um E-Mails nach Hause herunterzuladen (z.B. mit fetchmail; seien Sie jedoch bei fetchmail vorsichtig, da alle Versionen vor 5.3.3-1.3 einen Einbruch auf Ihrem Rechner zu Hause erlauben).

Vom Sicherheitsaspekt ist POP3 kein sehr gutes Protokoll, weil sowohl das Passwort als auch der Inhalt der E-Mails unverschlüsselt über das Netzwerk gehen. Aus diesem Grunde haben wir eine Lösung entwickelt, bei der für den POP3-Zugang andere Passwörter verwendet werden, so daß wegen POP3 nicht das normale Passwort im Klartext auf dem Netz sichtbar ist.

  1. POP3-Zugriffe werden nur für Eingangskörbe im maildir-Format unterstützt. Entsprechend müssen Sie sicherstellen, daß alle eingehenden E-Mails in dieser Form abgelegt werden. Dies geht am einfachsten unter Verwendung einer ~/.qmail-Konfigurationsdatei, die eine Zeile wie folgt enthalten sollte:

    ./mailbox/inbox/
    

    Wichtig: Der Punkt zu Beginn und abschließende Schrägstrich sind wichtig, siehe Punkt 5 in der Manualseite zu .qmail.

    Falls es das Verzeichnis mailbox/inbox noch nicht gibt, sollten Sie es zuvor mit

    /var/qmail/bin/maildirmake ~/mailbox/inbox
    

    anlegen.

  2. Den POP3-Zugang ermöglichen Sie selbst durch das Anlegen einer Datei namens .poppasswd in Ihrem Heimatkatalog. Jede Zeile dieser Datei besteht aus drei durch Doppelpunkte getrennten Komponenten: dem Benutzernamen für POP3, einem Passwort und dem E-Mail-Verzeichnis im maildir-Format. So könnten Sie eine Anfangsversion anlegen:

    echo "$USER:x:./mailbox/inbox/" >~/.poppasswd
    

    Vergessen Sie hier bitte weder den führenden Punkt noch den abschließenden Schrägstrich beim relativ zum Heimatkatalog genommenen Pfad zum Eingangskorb im maildir-Format.

  3. Da das Passwort verschlüsselt abzulegen ist, wird hierfür die Hilfe eines kleinen Programmes namens patch_passwd benötigt, das so ähnlich wie passwd funktioniert, aber eine vorgegebene Datei bearbeitet:

    patch_passwd ~/.poppasswd $USER
    

    Wenn Sie sich jetzt die Datei ansehen, werden Sie bemerken, daß das oben angegebene x durch eine längere Folge von Buchstaben und Ziffern ersetzt wurde.

    Wichtig: Verwenden Sie hier nicht Ihr normales Benutzerpasswort, da dadurch der Sicherheitsvorteil verloren geht. Ein Zugang mit dem voll-privilegierten Benutzerpasswort wird bei POP3 nicht gestattet.

  4. Danach können Sie sofort den Zugriff probieren. Konfiguration:

    POP3-Server:turing.mathematik.uni-ulm.de (134.60.166.1)
    Benutzername:erstes Feld aus .poppasswd
    Passwort:unverschlüsseltes Passwort, das zum zweiten Feld aus .poppasswd paßt
    Intervall:mindestens 180 Sekunden

    Alternativ können Sie als POP3-Server auch thales.mathematik.uni-ulm.de (134.60.66.5) angeben. Hierbei ist es natürlich sinnvoll, die Maschine anzugeben, auf der das Heimatverzeichnis liegt -- aber es geht auch über die jeweils andere Maschine.

Zur Verwendung von POP3-Zugängen gibt es folgende Richtlinien, die Sie beachten sollten:

Sie können die Datei .poppasswd auch um weitere Einträge ergänzen, um getrennte Zugriffe auf verschiedene Mailverzeichnisse im maildir-Format einzurichten. Detaillierte Hinweise dazu gibt es auf der Manualseite des Programms, das den POP3-Zugang gewährt.


Andreas Borchert, 19. Juni 2001