sondern eine Veranstaltung von hoher Nachhaltigkeit
Was ist Shareholder Value?
DWS: Kapitalmarktorientierte Unternehmensführung
Ein alter Hut aus der Kapitalmarkttheorie: "Die Rendite des eingesetzten Kapitals hat
über den Kapitalmarktkosten zu liegen"
Ein ganzheitlicher Ansatz als Philosophie eines Unternehmens:
Hauptziele sind die Zufriedenheit des Kunden und die Motivation der Mitarbeiter in einem
wettbewerbsintensiven Umfeld. Wer dies erfolgreich umsetzt, kreiert automatisch "Shareholder Value"
(Verneinung des Gegensatzes "Shareholder Value" / "Stakeholder Value")
Eine neue Herausforderung an die Unternehmen
"Neoklassisch Sieg" auf der ganzen Linie: Gewinnmaximierung als oberstes Unternehmensziel
Shareholder Value - warum ein "alter Hut" in neuer Form zentrale Bedeutung gewonnen hat
In stark regulierten Märkten kann die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in den Hintergrund treten
(klassisches Beispiel: Rentabilitätsobergrenzen bei US-Telefongesellschaften)
In Phasen starker Deregulierung tritt der Rentabilitätsgedanke in den Vordergrund
Shareholder Value ist nicht der Motor der strukturellen Veränderung der Weltwirtschaft,
er ist eine Reaktion darauf
Die Globalisierung der Märkte setzt die Urkraft des Kapitalismus frei: den Wettbewerb
Hinter dem Stichwort Globalisierung steht die fortschreitende Deregulierung
durch den Fall von Handelsschranken (Mauerfall, EU, Nafta, Euro)
durch den Rückzug des Staates (Telekommunikation, Gesundheit, Transport, "Schlüsselindustrien")
durch den technischen Fortschritt ("Informationsgesellschaft", grenzenlose Kommunikation,
globaler Marktplatz Internet)
durch die Vernetzung der Finanzmärkte (globaler Wettbewerb um Kapital)
Die stärkste Deregulierung findet auf den Finanzmärkten statt
Der Wettbewerb um Kapital ist global geworden
Die globalen Finanzmärkte erzwingen den Fall von regulierten Bereichen und
beseitigen damit Ineffizienzen (Südostasienkrise bewirkt Fall der Bindung an den US-Dollar)
Globale Informationsvernetzung
Massiver Anstieg des Informationsbedarfs durch Globalisierung
Eigenkapitalgeber haben ein erhöhtes Informationsbedürfnis, da sie im Gegensatz zu
Fremdkapitalgebern nicht über abgesicherte Ansprüche verfügen.
Exklusivität von Informationen darf es nicht geben.
Informationen ohne Vergleichbarkeit sind wertlos; notwendig ist Transparenz, d. h.
vereinheitlichte, internationale anerkannte Berichterstattungsmodalitäten
(Quartals-, Geschäftsberichte, Accounting Standards, Investor Relations)
vereinheitlichte, international anerkannte Bewertungsmaßstäbe, damit eine
vereinheitlichte Unternehmensphilosophie?
Sharholder Value - ein Konzept zur strategischen Unternehemssteuerung
Management-Informations-, Controlling-Systeme, Rechnungswesen müssen so aufgestellt werden,
daß sie die Grundlagen für die finanzielle Führung des Unternehmens bereitstellen können
systematische Investitionsrechnung (auch als Basis der Entscheidung über eine Akquisition,
eine Desinvestition)
Vorgabe von Renditezielen, Kapitalkosten zur Bewertung zukünftiger Cash Flows (stringente
Einbeziehung normativer Zielvorgaben)
Strategische Unternehmensplanung als permanente Aufgabe der Portfoliooptimierung
Zwei verschiedene Renditeziele
Das Betriebsergebnis (operating profit) ist das in Deutschland traditionell
angewandte Renditeziel. Es ist rückwärtsgewandt.
Der "Discounted Free Cash Flow" ist die Neuheit aus den USA. Er ist vorwärtsgewandt.
Daraus abgeleitet die Definition von "Shareholder Value"
Die Summe der mit den Kapitalkosten abgezinsten Free Operating Cash Flows ergibt den
Unternehmenswert / Wert der Geschäftseinheit (Enterprise Value)
EV-Marktwert des Fremdkapitals - akt. Cash = Shareholder Value
Probleme beim über den abgezinsten Cash Flow ermittelten Shareholder Value
Alle Größen müssen für die Zukunft geschätzt werden, hohe Schätzrisiken
Lineare Fortschreibung z. B. des Investitionsbedarfs je zusätzliche Umsatzeinheit
ignoriert dynamische Prozesse (technischer Fortschritt)
Geringe Änderung der Anfangsbedingungen haben massive Auswirkungen auf das Gesamtergebnis
Wahl des Abzinsungsfaktors schreibt Vergangenheitswerte in die Zukunft fort (z. B. mit
CAPM, Problem des dynamischen Beta)
Wie groß ist das "Beta" einer Geschäftseinheit (GE)?
Konsequenzen aus der Vorgabe normativer Renditeziele
GE mit höherem Cash (Flow) Return on Capital Invested mehren Shareholder Value, schaffen Unternehmenswert
Werterzeugende GE können vorranging mit Investitionsmitteln für weiteres Wachstum bedient werden
Wertvernichtende GE können mit Mitteln zur Restrukturierung ausgestattet werden - oder werden desinvestiert
GE stehen untereinander im Wettbewerb um das Unternehmenskapital
Aktives wertorientiertes Portfoliomanagement
Die Unternehmung als wertorientiertes Portfoliomanagement
Unternehmen definiert als Portfolio von Geschäftseinheiten (GE)
strategische GE
nicht strategische GE
Wege zu Erhöhung des Marktwertes der GE
Umschichtung des Portfolios in strategische GE
("Konzentration auf die Stärken")
Erweiterung der strategischen GE (M + A)
("Kritische Größe")
Erhöhung des Returns der GE
Kosteneffizienz (Kostensenkung)
Kapitaleffizientz (Optimierung des Kapitaleinsatzes)
Aufdeckung von Quersubventionierungen
Hieraus erklärt sich die enorme Bedeutung des "Sector Reporting" für Investoren
Konzentration auf Kernkompetenzen
Eine Forderung, die auch aus dem Anlegerverhalten resultiert: Die gezielte
Portfoliodiversifikation im Anlage-Management kann mit breit diversifizierten
Konglomeraten wenig anfangen und präferiert fokussierte Unternehmen
("Konglomeratsabschlag")
Dies wird umsomehr an Bedeutung gewinnen, je mehr nationale Grenzen in der
Asset Allocation in den Hintergrund treten und Branchenallokation präferiert werden.
Beispiel der normativen Zielvorgaben bei Bayer
CFRCI (Cash Flow Return on Capital Invested) von 11% als Mindest-Sollwert;
individuelle Zielvorgaben für die GE zur individuellen Optimierung im jeweiligen Branchenumfeld
Definition CFRCI: Verhältnis von
Operativem Ergebnis nach Steuern
+ Abschreibungen
+ Veränd. der langfristigen Rückstellungen
und
zu verzinsedem betribsnotwendigem Vermögen
Probleme
Definition der Höhe des Sollwertes
Definition des "betriebsnotwendigen" Vermögens (Stichwort: Synergien unter
Geschäftseinheiten und deren Bedeutung für das Management)
Gefahr der Quersubventionierung bei "individualisierten" Verzinsungsvorgaben
Probleme der internationalen Vergleichbarkeit von realen/abgezinsten Rentabilitätskriterien
Niedrige CROCIµs in Deutschland sind nicht immer unternehmensspezifisch
Hohe Sparquote führt zu vergleichsweise niedrigen Realzinsen (d.h. CROCI sinkt)
Preis für sozialen Frieden, hohen Staatsanteil bei "öffentlichen" Diensten,
Tarifautonomie (-kartell), brave Aktionäre
zyklische Gründe: starke DEM, reale Lohnstückkosten steigen durch
Wiedervereinigungsfolgen
Eine Konsequenz:
Wegen der Globalisierung der Finanzmärkte werden diese Vergleiche dennoch durchgeführt
(Stichwort: Branchenvergleiche). Auch daran hängt sich die Standortfrage auf. Shareholder
Value im globalisierten Finanzmarkt fördert nicht nur den Wettbewerb unter den Unternehmen,
sondern auch den unter den Ländern und Regionen.
Bedeutung von Investors Relations und ihr Bezug zum Shareholder Value
"Ineffizienzen der Kapitalmärkte und die asymmetrische Informationsverteilung zwischen
Management und Shareholder sind die wesentlichen Gründe, warum die Finanzmarktkommunikation
ein wichtiger Erfolgsfaktor im Rahmen des Wertsteigerungsmanagements ist."
Viag AG
Börsenzeitung vom 07. November 1996
Investors Relations bedeutet
aktive Informationspolitik
permanente Berichterstattung
umgesetzte Kommunikationsstrategie
ständige Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit (+ Geschäftsbericht, Quartalsbericht,
Web Site usw.)
IR ist ein Dialog und liefert daher Feedback - oft im Vorfeld einer möglichen
Marktreaktion (um diese im Zweifel zu vermeiden)
IR ist daher einer der wichtigsten Management-Informationsgeber
IR-Fazit:
Effizientes Investor Relations Management kann ein erfolgreiches Kommunikationsinstrument
zur Vermittlung von Unternehmenszielen und Zielerreichungsgraden im Rahmen der strategischen
Unternehmensführung sein.
IR dient in besonderem Maße der Vermittlung von "Management-Qualität"
"Wertorientierte Managementkultur" am Beispiel SGL Carbon
Strategischer Management-Prozeß
(Orientierung an klar vorgegebenen Bewertungskriterien wie relative Marktposition, Cash Flow,
Return on Investment, Return on Capital Employed)
(Messung des Beitrages der GE zur Erhöhung des Unternehmenswertes mittels eines
Value-Based-Management-Konzepts)
Am Unternehmenserfolg orientierte Mitarbeitervergütung
(erfolgsabhängiges Bonussystem als kurzfristiges Incentive; langfristiges Incentive über Aktienoptionspläne
Offene, kontinuierliche Kommunikation mit der Finanzwelt
("Was man nicht kommunizieren kann, kann man auch nicht realisieren")
("Informationsmarketing")
Informationsmarketing bei SGL Carbon
Definition von Zielgruppen
(Institutionelle Großanleger, Privatanleger, Analysten, Market Maker,
Sales; deren Nationalität, Anlegerverhalten)
Bedarf der Zielgruppen
(US-Anleger legen größten Wert auf Transparenz, Kontinuität und Zeitnähe der Berichterstattung,
permanente Verfügbarkeit)
Kommunikation als Chefsache
eine der wichtigsten Management-Aufgaben ist der regelmäßige Dialog
Investors Relations Abteilung berichtet direkt dem Vorstand
Volle Ausschöpfung der Komunikationsmöglichkeiten, höchstmögliche Transparenz,
frühestmögliche Berichterstattung (abgelaufenes Jahr vor dem 30. Januar)
Adaption internationaler Rechnungslegunsvorschriften nach Listing an der NYSE;
Investor Relations vor Ort
Ziele des Informationsmarketing bei SGL Carbon
Vertrauensbildung bei den Investoren
Bekenntnis zum Shareholder Value als Mittel zur Erhaltung der Unabhängigkeit
(SGL mit 100% Free Float)
Stützt Aktienkurs, da Unternehmenspotential klar kommuniziert wird
Hoher Aktienkurs schützt vor Übernahmen und erleichtert eigene Akquisitionen;
erleichtert die günstigere Finanzierung