Börsenforum Ulm e.V.

Referent: Manfred Link, Deutsche Bank
Thema: Shareholder Value
Datum: 09.12.1997
Veranstalter: Börsenforum Ulm e.V.

Shareholder Value

Schlagworte im Zusammenhang mit Shareholder Value

Shareholder Value ist nicht sondern eine Veranstaltung von hoher Nachhaltigkeit

Was ist Shareholder Value?

Shareholder Value - warum ein "alter Hut" in neuer Form zentrale Bedeutung gewonnen hat

Die Globalisierung der Märkte setzt die Urkraft des Kapitalismus frei: den Wettbewerb

Hinter dem Stichwort Globalisierung steht die fortschreitende Deregulierung

Die stärkste Deregulierung findet auf den Finanzmärkten statt

Massiver Anstieg des Informationsbedarfs durch Globalisierung

Eigenkapitalgeber haben ein erhöhtes Informationsbedürfnis, da sie im Gegensatz zu Fremdkapitalgebern nicht über abgesicherte Ansprüche verfügen.

Sharholder Value - ein Konzept zur strategischen Unternehemssteuerung

Management-Informations-, Controlling-Systeme, Rechnungswesen müssen so aufgestellt werden, daß sie die Grundlagen für die finanzielle Führung des Unternehmens bereitstellen können

Zwei verschiedene Renditeziele

Definition Free Cash Flow

Umsatzerlöse
- Herstellungskosten
- Vertriebskosten
- Verwaltungskosten
+ sonst. betr. Erträge
- sonst. betr. Aufwendungen
+ Abschreibungen
- Steuern
- Investitionen
- Erhöhung Working Capital

= Free operating Cash Flow

Daraus abgeleitet die Definition von "Shareholder Value"

Probleme beim über den abgezinsten Cash Flow ermittelten Shareholder Value

  1. Alle Größen müssen für die Zukunft geschätzt werden, hohe Schätzrisiken
  2. Lineare Fortschreibung z. B. des Investitionsbedarfs je zusätzliche Umsatzeinheit ignoriert dynamische Prozesse (technischer Fortschritt)
  3. Geringe Änderung der Anfangsbedingungen haben massive Auswirkungen auf das Gesamtergebnis
  4. Wahl des Abzinsungsfaktors schreibt Vergangenheitswerte in die Zukunft fort (z. B. mit CAPM, Problem des dynamischen Beta)
  5. Wie groß ist das "Beta" einer Geschäftseinheit (GE)?

Konsequenzen aus der Vorgabe normativer Renditeziele

Die Unternehmung als wertorientiertes Portfoliomanagement

Unternehmen definiert als Portfolio von Geschäftseinheiten (GE) Wege zu Erhöhung des Marktwertes der GE
  1. Umschichtung des Portfolios in strategische GE
  2. Erweiterung der strategischen GE (M + A)
  3. Erhöhung des Returns der GE
  4. Aufdeckung von Quersubventionierungen
Hieraus erklärt sich die enorme Bedeutung des "Sector Reporting" für Investoren

Konzentration auf Kernkompetenzen

Beispiel der normativen Zielvorgaben bei Bayer

Probleme

  1. Definition der Höhe des Sollwertes
  2. Definition des "betriebsnotwendigen" Vermögens (Stichwort: Synergien unter Geschäftseinheiten und deren Bedeutung für das Management)
  3. Gefahr der Quersubventionierung bei "individualisierten" Verzinsungsvorgaben

Probleme der internationalen Vergleichbarkeit von realen/abgezinsten Rentabilitätskriterien

Eine Konsequenz:

Wegen der Globalisierung der Finanzmärkte werden diese Vergleiche dennoch durchgeführt (Stichwort: Branchenvergleiche). Auch daran hängt sich die Standortfrage auf. Shareholder Value im globalisierten Finanzmarkt fördert nicht nur den Wettbewerb unter den Unternehmen, sondern auch den unter den Ländern und Regionen.

Bedeutung von Investors Relations und ihr Bezug zum Shareholder Value

"Ineffizienzen der Kapitalmärkte und die asymmetrische Informationsverteilung zwischen Management und Shareholder sind die wesentlichen Gründe, warum die Finanzmarktkommunikation ein wichtiger Erfolgsfaktor im Rahmen des Wertsteigerungsmanagements ist."

Viag AG
Börsenzeitung vom 07. November 1996

Investors Relations bedeutet

IR-Fazit:

"Wertorientierte Managementkultur" am Beispiel SGL Carbon

  1. Klare Organisationsstruktur, schlanke Leitung
    (3 Geschäftsfelder, 6 operative GE)
  2. Strategischer Management-Prozeß
    (Orientierung an klar vorgegebenen Bewertungskriterien wie relative Marktposition, Cash Flow, Return on Investment, Return on Capital Employed)
    (Messung des Beitrages der GE zur Erhöhung des Unternehmenswertes mittels eines Value-Based-Management-Konzepts)
  3. Am Unternehmenserfolg orientierte Mitarbeitervergütung
    (erfolgsabhängiges Bonussystem als kurzfristiges Incentive; langfristiges Incentive über Aktienoptionspläne
  4. Offene, kontinuierliche Kommunikation mit der Finanzwelt
    ("Was man nicht kommunizieren kann, kann man auch nicht realisieren")
    ("Informationsmarketing")

Informationsmarketing bei SGL Carbon

Ziele des Informationsmarketing bei SGL Carbon

Fazit:

Shareholder Value ist mehr als das Übererfüllen von Renditevorgaben. Es stellt einen ganzheitlichen Ansatz zur Unternehmensphilosophie dar.
© 1998 Michael Hänselmann und Christian Samain