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Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Online-Communities zu kategorisieren. Wir verfolgen den Ansatz von Armstrong und Hagel, die sich nach der Motivation der Mitglieder richtet. Bei dieser Typisierung gibt es aber keine klar abgrenzbare Klassifizierungsmerkmale, anhand derer man die verschiedenen Gemeinschaften einordnen könnte.
- Interessensgemeinschaften
Im Zentrum der ''Community of Interest'' steht ein spezifisches Thema. Das Vorhandensein eines gemeinsamen, klar abgegrenzten Interesses ist für diese Gemeinschaft die Basis für den Zusammenschluß der Mitglieder. Die Teilnehmer sind zwar nötig, um die Community zu gründen, aber austauschbar. Die soziale Interaktion zwischen den Mitgliedern ist tiefer als bei der Transaktionsgemeinschaft, da das gemeinsame, tief verankterte Interesse stärker verbindet.
Interessengemeinschaften existieren zahlreich nebeneinander und sind einem dynamischen Prozess unterworfen. Ihre innere Struktur und ihre Themenschwerpunkte können sich im Verlauf der Zeit ändern. Dabei können sich Interessensgemeinschaften neu bilden, sich auflösen oder sich wiederum in spezialisierte Untergemeinschaften aufteilen.
- Phantasiegemeinschaften
Die ''Community of Phantasy'' hat oft einen spielerischen Chrakter und wird deshalb auch als Spielegemeinschaft bezeichnet. Im Zentrum solcher Gemeinschaften steht vor allem die Schaffung neuer, virtueller Umgebungen, Identitäten, Persönlichkeiten und Geschichten. Sehr oft wird in solchen Erlebniswelten anhand von Avataren agiert. Diese Art der Gemeinschaft hebt sich von anderen Gemeinschaften vor allem durch ausgefeilte Aufmachung (Design) ab. Aufschwung hat diese Form der Gemeinschaft durch neue, technologische Möglichkeiten und Fortschritte im Bereich der räumlichen Grafik (VRML) gemacht.In solchen Gemeinschaften steht die Unterhaltung im Vordergrund. Trotzdem können sich im Verlauf der Zeit starke, soziale Verbindungen und Wechselbeziehungen zwischen den Mitgliedern ergeben, wenn die Gemeinschaften regelmäßig von den gleichen Personen frequentiert werden. Die Persönlichkeit des Einzelnen, bzw. deren Darstellung und Entwicklung über die Zeit ist für die Mitglieder von Bedeutung.
- Transaktionsgemeinschaften
Die ''Community of Transactions'' basiert auf einer E-Commerce-Plattform und hat einen klar kommerziellen Hintergrund. Sie ist themen-, meist aber leistungs- oder produktorientiert. Die Transaktionsgemeinschaft soll das Kaufen und Verkaufen ermöglichen und vereinfachen. Im Vordergrund steht der Austausch von Diensten und Produkten sowie der aktive Meinungsaustausch der Mitglieder über die Erzeugnisse und Leistungen. Dabei ist sowohl Kritik als auch Diskussion über eigene und Konkurrenzprodukte erwünscht. Diese Community stellt keine Gemeinschaft in streng sozialen Sinn dar, da es sich hierbei lediglich um eine lose Interessengemeinschaft handelt. Daher ist es sinnvoller von Besuchern als von Mitgliedern zu sprechen. Das Mitglied als Individuum der Gemeinschaft ist grundsätzlich unbedeutend, wichtig ist, dass eine möglichst große Zahl an ''anonymen'' Besuchern möglichst viele Transaktionen tätigt. Die Motivation zur Teilnahme an einer Transaktionsgemeinschaft bildet oft das Eigeninteresse an einer bestimmten Transaktion.
- Beziehungsgemeinschaften
Die ''Community of Relationship'' im Internet kommt der sozialen Gemeinschaft im wirklichen Leben am nächsten und stellt faktisch eine ''moderne'' Abbildung oder Nachbildung der Gemeinschaft im Internet bzw. www dar. Besondere oder gemeinsame Lebenserfahrungen, die mit den Gemeinschaftsmitgliedern geteilt werden, sind die Grundlage dieser Gemeinschaften. Sie zeichnet sich vor allem durch enge, persönliche Beziehungen der Teilnehmenden aus, die sich in einer gemeinsam geteilten virtuellen Kultur äußern kann.
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Heiko Luettges
2002-02-18