Der Erlkönig (Strophe 1) Was knattert so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind. Vater Joe mit dem Sohne Dick Auf einer Honda - sechshundert Kubik. (Strophe 2) Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erl mit seinem fiesen Gesicht? Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' ihn noch nicht! (Strophe 3) Mein Vater, mein Vater, er brettert heran, auf seiner Yamaha! Gib Gas doch, oh Mann, Sonst kommt er bald näher - ich seh schon den Helm, er holt uns gleich ein, mein Gott, so ein Schelm! (Strophe 4) Du liebes Kind, komm geh mit mir! gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Sei ruhig, bleib ruhig mein Kind, Das merkt doch ein blinder, der Erlkönig spinnt! (Strophe 5) Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, was Erl, der Raser mir leise verspricht? Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort, noch andere Raser an düsterem Ort! (Strophe 6) Mein Sohn, ich sehe nur Schatten dort drüben, drum hab keinen Schiß vor den windigen Typen: ich bin ja dabei, da traut er sich wenig mit seinem Gerase, der blöde Erlkönig! (Strophe 7) Mein Vater, mein Vater, jetzt schiebt er sich vor! Es quietschen die Reifen, es röhrt der Motor Und jetzt, au weia, jetzt grapscht er mich an - der Erl, der Raser, der wilde Mann! (Strophe 8) Dem Vater graust's, er gibt schrecklich viel Gas: Halt dich fest mein Sohn, sonst passiert dir noch was! er erreicht mit Müh' seine Villa am Meer, und greift nach dem Kind - doch der Sitz hinten ist leer! Johann Wolfgang von Goethe