Nichts ist ernüchternder als die Wirklichkeit! Nach mehrmaligem Umdrehen Ihrer leeren Taschen beschließen Sie, den am Uni-Aushang angekündigten Hilfsjob bei den Medizinern (Seufz!) als Systemdesigner im Projekt "Diabetes" bei Chefarzt Prof. Dr. Dr. hc. mult. Gerngroß anzunehmen. Die erste Begegnung verläuft wie folgt: Sie betreten nach langem Warten das Vorzimmer des Chefs. Sie betreten nach langem Warten das Arbeitszimmer des Chefs. Nach langem Warten kommt der Chef herein, im grünen Kittel (Vorsicht: Klischee!), und reicht Ihnen die plastikbehandschuhte Hand. Nun geht alles ziemlich rasch:
"Schön, daß Sie den Job bei uns angenommen
haben. Unsere Sekretärin wird nachher mit Ihnen den Papierkram erledigen.
Projektgelder sind genug da. Also, nächste Woche brauche ich einen
Datenbankentwurf für unsere Diabetesambulanz. Nun ... Die Diabetikerbetreuung
läuft bei uns in etwa wie folgt ab: Also, ähh, die Patienten
kommen halt regelmäßig zur Untersuchung. Ja - stationär
zur Stoffwechseleinstellung, so alle zwei Jahre. Dann aber regelmäßig
alle Vierteljahr zur ambulanten Untersuchung. Die stationäre lassen
wir mal weg! Ambulant - ja, das ist wegen des neuen EBM-Katalogs und des
GSG III primär dringend. Bis nächste Woche, das sagte ich ja
schon. Die Patienten werden also ambulant untersucht ... Auf der Akte sehe
ich immer, wen ich vor mir habe. Alter, Geschlecht und so. Wohnort... Na
ja, alle unveränderlichen Merkmale eines Menschen halt, Stammdaten
sagt man glaub'. Auch den betreuenden Hausarzt vor Ort. Da kommen viele
vom gleichen Hausarzt. Da könnte ich Geschichten erzählen...
Jedenfalls werden die Patienten dann untersucht. Pro Untersuchung: Gewicht,
Größe, Blutdruck etc. eben die ganzen antropometrischen Daten,
Sie wissen! Dann halt das Labor. Ja mei, HbA1c-Wert, Kalium, Natrium. Betreut
werden die bei uns von 6 Klinikärzten. Jeder hat seine festen Patienten.
Wir sind ein eingespieltes Team. Nicht so wie an der Uni XYZ! Ach ja ...
Natürlich wird die Insulintherapie des Patienten eingestellt. Bei
uns ist die Intensivierte Therapie als Ergebnis der DCCT-Studie eingeführt
worden! Die Patienten spritzen bis zu 7 mal pro Tag. Keine festen Dosen
... Sie wissen das sicher! Wir sagen ihnen nur wieviel Insulin pro gegessener
Broteinheit sie spritzen sollen. Und geben Ihnen mit, wieviel Broteinheiten
wir empfehlen. Noch Fragen? Nein? Gut! Ich fasse zusammen: Also bis nächste
Woche der Entwurf. Patientenstammdaten, ambulante Untersuchungen. Sie machen
das schon! Hals- und Beinbruch! Auf Wiedersehen! Der nächste Bitte!"
Aufgabe 1 (10 Punkte)
Sie machen das schon: Bis nächste Woche ein ER-Diagramm,
bei dem Sie versuchen, das Durcheinander des Chefarztes in sinnvolle Relationen
und auf Papier zu bannen. Zu einem guten Entwurf gehört natürlich
auch eine Umsetzung in Tabellen. Der Chefarzt würde zwar nichts
merken, da Sie aber auch Ihrem Gewissen verpflichtet sind, beschließen
Sie, daß die Tabellen alle der 3.Normalform genügen sollen.
Und einem Chefarzt (hier: Tutor) legt man seinen Entwurf natürlich
nicht handschriftlich vor! Sondern eben mit einem netten Malprogramm
gezeichnet (z.B. xfig auf der Thales) und dann auf einem netten
Drucker ausgegeben (z.B. garamond). Sie machen das schon. Also,
Abgabe im Tutorium nächste Woche: sauber ausgedrucktes ER-Diagramm
und sauber ausgedruckte Tabellen in 3.Normalform. Sollte Ihr Tutorium erst
nach den Übungen stattfinden, dann mailen Sie doch bitte die
Lösung im Postscript-Format vorher Ihrem Chefarzt zu! Mit ghostview
datei.ps kann man sich übrigens einen Postscriptdatei
auch am Bildschirm ansehen, bevor man sie ausdruckt. Der nächste bitte!