Universität Ulm -Sektion Angewandte Informationsverarbeitung
3.Übungsblatt (09.11.98 bis 16.11.98)
zur Vorlesung Software Engineering Praxis (WS 98/99)

 

Nichts ist ernüchternder als die Wirklichkeit! Nach mehrmaligem Umdrehen Ihrer leeren Taschen beschließen Sie, den am Uni-Aushang angekündigten Hilfsjob bei den Medizinern (Seufz!) als Systemdesigner im Projekt "Diabetes" bei Chefarzt Prof. Dr. Dr. hc. mult. Gerngroß anzunehmen. Die erste Begegnung verläuft wie folgt: Sie betreten nach langem Warten das Vorzimmer des Chefs. Sie betreten nach langem Warten das Arbeitszimmer des Chefs. Nach langem Warten kommt der Chef herein, im grünen Kittel (Vorsicht: Klischee!), und reicht Ihnen die plastikbehandschuhte Hand. Nun geht alles ziemlich rasch:

"Schön, daß Sie den Job bei uns angenommen haben. Unsere Sekretärin wird nachher mit Ihnen den Papierkram erledigen. Projektgelder sind genug da. Also, nächste Woche brauche ich einen Datenbankentwurf für unsere Diabetesambulanz. Nun ... Die Diabetikerbetreuung läuft bei uns in etwa wie folgt ab: Also, ähh, die Patienten kommen halt regelmäßig zur Untersuchung. Ja - stationär zur Stoffwechseleinstellung, so alle zwei Jahre. Dann aber regelmäßig alle Vierteljahr zur ambulanten Untersuchung. Die stationäre lassen wir mal weg! Ambulant - ja, das ist wegen des neuen EBM-Katalogs und des GSG III primär dringend. Bis nächste Woche, das sagte ich ja schon. Die Patienten werden also ambulant untersucht ... Auf der Akte sehe ich immer, wen ich vor mir habe. Alter, Geschlecht und so. Wohnort... Na ja, alle unveränderlichen Merkmale eines Menschen halt, Stammdaten sagt man glaub'. Auch den betreuenden Hausarzt vor Ort. Da kommen viele vom gleichen Hausarzt. Da könnte ich Geschichten erzählen... Jedenfalls werden die Patienten dann untersucht. Pro Untersuchung: Gewicht, Größe, Blutdruck etc. eben die ganzen antropometrischen Daten, Sie wissen! Dann halt das Labor. Ja mei, HbA1c-Wert, Kalium, Natrium. Betreut werden die bei uns von 6 Klinikärzten. Jeder hat seine festen Patienten. Wir sind ein eingespieltes Team. Nicht so wie an der Uni XYZ! Ach ja ... Natürlich wird die Insulintherapie des Patienten eingestellt. Bei uns ist die Intensivierte Therapie als Ergebnis der DCCT-Studie eingeführt worden! Die Patienten spritzen bis zu 7 mal pro Tag. Keine festen Dosen ... Sie wissen das sicher! Wir sagen ihnen nur wieviel Insulin pro gegessener Broteinheit sie spritzen sollen. Und geben Ihnen mit, wieviel Broteinheiten wir empfehlen. Noch Fragen? Nein? Gut! Ich fasse zusammen: Also bis nächste Woche der Entwurf. Patientenstammdaten, ambulante Untersuchungen. Sie machen das schon! Hals- und Beinbruch! Auf Wiedersehen! Der nächste Bitte!"
 

Aufgabe 1 (10 Punkte)

Sie machen das schon: Bis nächste Woche ein ER-Diagramm, bei dem Sie versuchen, das Durcheinander des Chefarztes in sinnvolle Relationen und auf Papier zu bannen. Zu einem guten Entwurf gehört natürlich auch eine Umsetzung in Tabellen. Der Chefarzt würde zwar nichts merken, da Sie aber auch Ihrem Gewissen verpflichtet sind, beschließen Sie, daß die Tabellen alle der 3.Normalform genügen sollen.
Und einem Chefarzt (hier: Tutor) legt man seinen Entwurf natürlich nicht handschriftlich vor! Sondern eben mit einem netten Malprogramm gezeichnet (z.B. xfig auf der Thales) und dann auf einem netten Drucker ausgegeben (z.B. garamond). Sie machen das schon. Also, Abgabe im Tutorium nächste Woche: sauber ausgedrucktes ER-Diagramm und sauber ausgedruckte Tabellen in 3.Normalform. Sollte Ihr Tutorium erst nach den Übungen stattfinden, dann mailen Sie doch bitte die Lösung im Postscript-Format vorher Ihrem Chefarzt zu! Mit ghostview datei.ps kann man sich übrigens einen Postscriptdatei auch am Bildschirm ansehen, bevor man sie ausdruckt. Der nächste bitte!