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Test des Erwartungswertes

Wir konstruieren zunächst Tests für den Erwartungswert $ \mu$. Dabei gibt es Ähnlichkeiten zur Konstruktion der Konfidenzintervalle für $ \mu$, die in Abschnitt 3.2.1 diskutiert worden sind.
Test des Erwartungswertes $ \mu$ (bei bekannter Varianz $ \sigma^2$)


Für $ \alpha=0.05$ und $ \sigma=0.10$ wollen wir nun prüfen, ob


Beachte
 
  1. Wir betrachten die Gütefunktion $ \alpha_n:\mathbb{R}\to[0,1]$ dieses Tests.
    • Für beliebige $ n\in\mathbb{N}$ und $ \mu\in\mathbb{R}$ gilt
      $\displaystyle \alpha_n(\mu)$ $\displaystyle =$ $\displaystyle P_\mu\bigl(\vert T(X_1,\ldots,X_n)\vert>z_{1-\alpha/2}\bigr)$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle P_\mu\Bigl(\Bigl\vert\sqrt{n}\;\frac{\overline
X_n-\mu}{\sigma}-\sqrt{n}\;\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\Bigr\vert>z_{1-\alpha/2}\Bigr)$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle 1- P_\mu\Bigl(-z_{1-\alpha/2}+\sqrt{n}\;\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\...
...ine
X_n-\mu}{\sigma}\le z_{1-\alpha/2}+\sqrt{n}\;\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\Bigr)$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle 1-\Phi\Bigl(z_{1-\alpha/2}+\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\;\sqrt{n}\Bigr)+
\Phi\Bigl(-z_{1-\alpha/2}+\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\;\sqrt{n}\Bigr)$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle \Phi\Bigl(-z_{1-\alpha/2}-\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\;\sqrt{n}\Bigr)+
\Phi\Bigl(-z_{1-\alpha/2}+\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\;\sqrt{n}\Bigr)\,.$  

    • Hieraus ergibt sich, dass die Ableitung $ \alpha^{(1)}_n(\mu)$ für jedes $ \mu>\mu_0$ positiv ist und dass $ \alpha_n(\mu_0-x)=\alpha_n(\mu_0+x)$ für jedes $ x\in\mathbb{R}$.
    • Somit gilt $ \alpha_n(\mu)\ge\alpha$ für beliebige $ n\in\mathbb{N}$ und $ \mu\in\mathbb{R}$, und $ \lim_{n\to\infty} \alpha_n(\mu)=1$ für jedes $ \mu\not=\mu_0$.
    • Der Test ist also unverfälscht und konsistent.
  2. Falls die Hypothese $ H_0: \mu=\mu_0$ gegen die (einseitige) Alternative $ H_1:\mu>\mu_0$ getestet werden soll, d.h. % latex2html id marker 31945
$ \Theta=\{\mu:\,\mu\in\mathbb{R},\mu\ge\mu_0\}$ mit

    % latex2html id marker 31947
$\displaystyle \Theta_0=\{\mu_0\}$   bzw.% latex2html id marker 31948
$\displaystyle \qquad
\Theta_1=\{\mu:\,\mu\in\mathbb{R},\mu>\mu_0\}\,,
$

    dann könnte man zwar so wie bisher vorgehen und für die in (7) definierte Testgröße $ T$
    • den kritischen Bereich $ K=\{(x_1,\ldots,x_n):\,\vert T(x_1,\ldots,x_n)\vert>z_{1-\alpha/2}\}$ betrachten.
    • Ein besserer Test ergibt sich jedoch, wenn der folgende (einseitige) kritische Bereich

      $\displaystyle K^\prime=\{(x_1,\ldots,x_n):\,T(x_1,\ldots,x_n)>z_{1-\alpha}\}
$

      betrachtet wird, denn es gilt

      $\displaystyle \alpha_n(\mu)\le\alpha_n^\prime(\mu)\,,\qquad\forall\,\mu\ge\mu_0\,,$ (8)

      wobei $ \alpha_n(\mu)$ bzw. $ \alpha_n^\prime(\mu)$ die Macht des Tests mit dem kritischen Bereich $ K$ bzw. $ K^\prime$ bezeichnet, d.h.

      $\displaystyle \alpha_n(\mu)=
1-\Phi\Bigl(z_{1-\alpha/2}+\frac{\mu_0-\mu}{\sigm...
...n}\Bigr)+
\Phi\Bigl(-z_{1-\alpha/2}+\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\;\sqrt{n}\Bigr)
$

      bzw.

      $\displaystyle \alpha_n^\prime(\mu)=
1-\Phi\Bigl(z_{1-\alpha}+\frac{\mu_0-\mu}{\sigma}\;\sqrt{n}\Bigr)\,.
$

    • Um die Gültigkeit der Ungleichung (8) einzusehen, betrachten wir die Funktion $ g:[\mu_0,\infty)\to\mathbb{R}$ mit $ g(\mu)=
\alpha^\prime_n(\mu)-\alpha_n(\mu)$.
      • Offenbar gilt $ g(\mu_0)=0$ und $ \lim_{\mu\to\infty}g(\mu)=0$.
      • Außerdem gilt $ g^{(1)}(\mu_0)>0$ sowie $ \lim_{\mu\to\infty}g^{(1)}(\mu)=0$ gilt, wobei $ g^{(1)}$ die Ableitung von $ g$ bezeichnet.
      • Darüber hinaus kann man sich leicht davon überzeugen, dass $ g^{(1)}(\mu)=0$ für genau ein $ \mu>\mu_0$.
      • Hieraus folgt, dass $ g(\mu)\ge 0$ für jedes $ \mu\ge\mu_0$.
  3. Falls die Hypothese $ H_0: \mu=\mu_0$ gegen die Alternative $ H_1:\mu<\mu_0$ getestet werden soll, dann wird der kritische Bereich $ K^{\prime\prime}=\{(x_1,\ldots,x_n):\,T(x_1,\ldots,x_n)<-z_{1-\alpha}\}$ betrachtet.
Test des Erwartungswertes $ \mu$ (bei unbekannter Varianz $ \sigma^2$)


Für $ \alpha=0.05$ wollen wir nun prüfen, ob

Beachte
 
  1. Falls die Hypothese $ H_0: \mu=\mu_0$ gegen die Alternative $ H_1:\mu>\mu_0$ getestet werden soll, dann wird (ähnlich wie in dem vorhergehenden Beispiel) für die in (9) definierte Testgröße $ T$ der kritische Bereich $ K^\prime$ betrachtet mit

    $\displaystyle K^\prime=\{(x_1,\ldots,x_n):\,T(x_1,\ldots,x_n)>t_{n-1,1-\alpha}\}\,.
$

  2. Analog wird für den Test der Hypothese $ H_0: \mu=\mu_0$ gegen die Alternative $ H_1:\mu<\mu_0$ der kritische Bereich $ K^{\prime\prime}$ betrachtet mit

    $\displaystyle K^{\prime\prime}=\{(x_1,\ldots,x_n):\,T(x_1,\ldots,x_n)<-t_{n-1,1-\alpha}\}\,.
$


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Ursa Pantle 2004-07-14