Konforme Abbildungen und das Maximumprinzip.

Gebietstreue.

Es sei $ \mbox{$G\subseteq\mathbb{C}$}$ , und $ \mbox{$f:G\to\mathbb{C}$}$ sei eine holomorphe Funktion. Ist $ \mbox{$f$}$ nicht konstant, so besagt der Satz von der Gebietstreue, daß $ \mbox{$f(G)$}$ wiederum ein Gebiet ist.

Bemerkung: Der Zusammenhang von $ \mbox{$f(G)$}$ folgt allein aus dem Zusammenhang von $ \mbox{$G$}$ und der Stetigkeit von $ \mbox{$f$}$ . Hingegen ist die Holomorphie und Inkonstanz von $ \mbox{$f$}$ wesentlich für die Offenheit von $ \mbox{$f(G)$}$ .

Konforme Abbildungen.

Eine bijektive holomorphe Funktion $ \mbox{$f:G\to H$}$ heißt auch eine konforme Abbildung. In diesem Fall ist $ \mbox{$g^{-1}:H\to G$}$ ebenfalls eine konforme Abbildung, und es gilt $ \mbox{$f'(z)\ne 0$}$ für alle $ \mbox{$z\in G$}$ .

Ist $ \mbox{$G\subseteq\mathbb{C}$}$ ein Gebiet, so bildet die Menge

$ \mbox{$\displaystyle
A(G) \;:=\; \{f:G\to G\;\vert\; f \;\text{konform}\}
$}$
eine Gruppe bezüglich der Komposition von Abbildungen, d.h. es gilt

Maximumprinzip.

Es sei $ \mbox{$G\subseteq\mathbb{C}$}$ ein Gebiet, und $ \mbox{$f:G\to\mathbb{C}$}$ sei eine holomorphe Funktion.

Die erste Version des Maximumprinzips besagt, daß $ \mbox{$\vert f\vert$}$ kein Maximum auf $ \mbox{$G$}$ annimmt, sofern $ \mbox{$f$}$ nicht konstant ist.

Die zweite Version des Maximumprinzips besagt, falls $ \mbox{$G$}$ beschränkt ist und $ \mbox{$f$}$ zusätzlich stetig auf $ \mbox{$\overline{G}$}$ ist, so wird das Maximum von $ \mbox{$\vert f\vert$}$ auf $ \mbox{$\overline{G}$}$ auf dem Rand von $ \mbox{$G$}$ angenommen.

Schwarzsches Lemma.

Es sei $ \mbox{$\mathbb{E}:=\{z\in\mathbb{C}\;\vert\; \vert z\vert<1\}$}$ , und $ \mbox{$f:\mathbb{E}\to\mathbb{C}$}$ sei holomorph mit

$ \mbox{$\displaystyle
f(0)\;=\;0\;,\;\; \vert f(z)\vert\;\le\;1\;,\;\;\text{f\uml ur alle}\;\; z\in\mathbb{E}\;.
$}$
Dann gilt $ \mbox{$\vert f'(0)\vert\le 1$}$ und $ \mbox{$\vert f(z)\vert\le\vert z\vert$}$ für alle $ \mbox{$z\in\mathbb{E}$}$ . Ferner tritt genau einer der beiden folgenden Fälle ein.
  1. $ \mbox{$\vert f'(0)\vert<1$}$ und $ \mbox{$\vert f(z)\vert<\vert z\vert$}$ für alle $ \mbox{$z\in\mathbb{E}\setminus\{0\}$}$ .
  2. $ \mbox{$\vert f'(0)\vert=1$}$ und es gibt ein $ \mbox{$\alpha\in[0,2\pi)$}$ mit $ \mbox{$f(z)=e^{\text{i}\alpha}$}$ für alle $ \mbox{$z\in\mathbb{E}$}$ .

Mit Hilfe des Schwarzschen Lemmas lassen sich die konformen Abbildungen des Einheitskreises $ \mbox{$\mathbb{E}$}$ bestimmen. Es gilt

$ \mbox{$\displaystyle
A(\mathbb{E}) \;=\; \left\{\left.f:\mathbb{E}\to\mathbb{...
...rline{z_0}}\;\right\vert\;
\alpha\in[0,2\pi),\; z_0\in\mathbb{E}\right\}\;.
$}$
In dieser Darstellung $ \mbox{$f(z)=e^{\text{i}\alpha}\,\dfrac{z-z_0}{1-z\overline{z_0}}$}$ sind $ \mbox{$z_0$}$ und $ \mbox{$\alpha$}$ eindeutig durch $ \mbox{$f$}$ bestimmt. Die konformen Abbildungen des Einheitskreises sind also genau die Möbiustransformationen, welche $ \mbox{$\mathbb{E}$}$ auf sich abbilden.