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Namenskonventionen

Auf den ersten Blick mögen Namenskonventionen zweitrangig erscheinen, jedoch erweisen sie sich gerade bei größeren Systemen als ausgesprochen wertvoll, da sie die Lesbarkeit deutlich erhöhen.

Dies wird recht gut deutlich an einem Beispiel aus Bertrand Meyers Buch ``Reusable Software''. Zunächst hatte die Bibliothek nur wenige Klassen und bei jeder wurden die Namen in enger Anlehnung an die jeweilige Klasse gewählt:



Klasse Operationen
STACK top push pop
ARRAY entry enter  
QUEUE oldest add remove_oldest
H_TABLE value insert delete


Wenn jedoch die Größe der Bibliothek anwächst, ist diese Lösung nicht glücklich, weil der Lernaufwand für jede neue betrachtete Klasse immens ist. Standardisierte Namen erleichtern hingegen die Orientierung, ohne daß dazu jeweils der entsprechende Eintrag im Referenzmanual im Vorfeld studiert werden muß. Und so endete die Eiffel-Bibliothek bei folgender Namensvergabe:



Klasse Operationen
STACK item put remove
ARRAY item put  
QUEUE item put remove
H_TABLE item put remove


Genauso wie in der Eiffel-Bibliothek wurde auch bei der Ulmer Oberon-Bibliothek sehr auf durchgehende Namenskonventionen geachtet, die sich allerdings analog erst im Laufe der Zeit ergeben haben, wenngleich einige Konventionen auch auf Modula-2 zurückgehen:

Ein weiteres Problem sind potentielle Namenskonflikte bei den Modulnamen, wenn mehrere Parteien unabhängig voneinander Beiträge zu einer größeren Bibliothek leisten. Sehr sinnvoll sind hier die hierarchischen Modulnamen, die beispielsweise Perl und Java anbieten. Sie lassen insbesondere auch gleichzeitig eine funktions- oder anbieterorientierte Strukturierung in Schichten erkennen. Im Prinzip ist es auch möglich, bei anderen Programmiersprachen die Modul- oder Typnamen zu hierarchisieren, indem Konventionen längere Präfixe vorschreiben.

Dies geschieht auch teilweise in der Ulmer Oberon-Bibliothek. So beginnen alle Module aus der Schicht sys mit dem Präfix Sys, UNIX-spezifische Module mit Unix und das Internet unterstützende Module mit Inet.


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Andreas Borchert 2000-12-18