Disziplinen

Disziplinen ermöglichen es, neue Sichten auf ein Objekt zu eröffnen, ohne daß dies zuvor auf statische Weise vorbereitet sein mußte. Konkret heißt dies, daß beliebige Datenstrukturen (die eine Erweiterung von Disciplines.Discipline sein müssen) an ein an anderes beliebiges Objekt (eine Erweiterung von Disciplines.Object) angehängt, wiedergefunden und auch wieder entfernt werden können.

Zunächst empfiehlt es sich, ein Blick auf die zugehörige Manualseite und ggf. auf die Implementierung zu werfen:

Manualseite von Disciplines, die ein sehr einfaches Beispiel enthält.
Zugehöriges DEFINITION
Zugehöriges MODULE

Disziplinen werden hauptsächlich für folgende Zwecke eingesetzt:

Häufig ist es sehr sinnvoll, wenn gewisse öffentliche Parameter für eine Basisabstraktion, die unterstützende Module betreffen, bei der Basisabstraktion abgelegt werden können, so daß sie von den anderen Modulen gefunden werden. Dies ist auf Basis von Disziplinen möglich und ein Beispiel für diese Technik ist StreamDisciplines, das Parameter (z.B. Zeilenterminator, Feldtrenner usw.) für Streams verwaltet, die Streams selbst nicht betreffen, jedoch z.B. für Write von Interesse sind. Ein weiteres Beispiel ist Colours, das demonstriert, wie ein weiteres Attribut orthogonal zu einer Typhierarchie hinzugefügt werden kann.
Manchmal benötigen unterstützende Module private Datenstrukturen zu den Objekten einer Basisabstraktion, um sich einen eigenen Zustand für ihre Operationen zu merken. Ein Beispiel dafür ist Lines, das nach dem Aufruf von Lines.Scan die Byte-Positionen der einzelnen Zeilen merkt und dann nachher in der Lage ist, auf eine angegebene Zeile zu positionieren, ohne die gesamte Datei wieder zu durchlesen. Ein Testbeispiel steht hierfür zur Verfügung.
Für die Herstellung von Beziehungen, wenn mindestens eine der beteiligten Seiten nicht entsprechend statisch erweitert werden kann. Ein Beispiel hierzu findet sich in der Implementierung von LinearLists für eine Variante von Collections, die eine Beziehung von den Objekten zu allen Mitgliedschaften unterhält.
Für orthogonale oder sekundäre Abstraktionen. Die zugehörigen Implementierungen müssen dabei nicht notwendigerweise auf eine statische Erweiterung des Basistyps beruhen und können daher auch erst zur Laufzeit mit einem Objekt verknüpft werden. Das führt zu einer verteilten Verantwortung für ein Objekt, da mehr als ein Modul für die zur Verfügung stehenden Operationen zuständig ist.
Ein Beispiel hierzu ist die sekundäre Abstraktion PrintableObjects, die von LinearLists und TestLists unterstützt wird.
WS 2000/01 || Entwicklung objekt-orientierter Bibliotheken || Beispiele

Andreas Borchert, 20. November 2000