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Ereignissysteme
Aus gegebenen Ereignissen
kann man durch deren
,,Verknüpfung'' weitere Ereignisse bilden. Dies wird durch die
folgenden Mengenoperationen modelliert.
- Definition 2.3
-
- Vereinigungsmenge
: Menge aller Elemente, die zu
oder gehören.
: Menge
aller Elemente, die zu mindestens einer der Mengen gehören.
- Schnittmenge
: Menge aller Elemente, die zu
und gehören.
: Menge
aller Elemente, die zu jeder der Mengen gehören.
- Differenzmenge
: Menge aller Elemente
von , die nicht zu gehören.
Spezialfall:
( Komplement)
- Beispiel
- Sei
.
Dann gilt
.
- Beachte
-
- Das Ereignis
tritt genau dann ein, wenn oder
oder beide eintreten.
- Das Ereignis
tritt genau dann ein, wenn und
eintreten.
- Das Ereignis
tritt genau dann ein, wenn
eintritt und nicht eintritt.
- Lemma 2.4
-
Für beliebige Mengen
gilt:
.
- Beweis
- klar
- Definition 2.5
- Die Mengen
heißen
paarweise disjunkt, falls
für beliebige
.
- Bemerkung
-
Jede beliebige Folge von Mengen
kann man in eine Folge
von paarweise disjunkten Mengen
überführen:
Sei
Dann gilt:
für , und
- Weitere Eigenschaften
- Sei
.
- Eindeutigkeitsgesetze:
(allgemein: falls
, dann gilt
)
- de Morgansche Gesetze:
- Assoziativ-Gesetze:
- Distributiv-Gesetze:
Es ist oft nicht zweckmäßig, alle möglichen Teilmengen von
in die Modellierung einzubeziehen, sondern man betrachtet
nur die Familie derjenigen Teilmengen von , deren
Wahrscheinlichkeiten tatsächlich von Interesse sind. Diese
Mengenfamilie soll jedoch abgeschlossen sein bezüglich der
Operationen
, was durch die folgende
Begriffsbildung erreicht wird.
- Definition 2.6
- Eine nichtleere Familie
von Teilmengen
von heißt Algebra, falls
- (A1)
-
- (A2)
-
- Beispiel
-
ist eine Algebra,
ist dagegen keine Algebra.
- Lemma 2.7
- Sei
eine Algebra
und
Dann gilt
-
-
-
-
- Beweis
-
- Weil
nicht leer, gibt es ein
.
Also gilt
wegen (A1) bzw.
wegen (A2) bzw.
wegen (A1)
-
-
- Induktion
Um Grenzwerte bilden zu können, ist es erforderlich, daß das
Mengensystem
nicht nur abgeschlossen ist bezüglich
Vereinigung bzw. Durchschnitt von endlich vielen Mengen
(vgl. Teilaussage 4 von Lemma 2.7), sondern auch bezüglich
Vereinigung bzw. Durchschnitt von abzählbar unendlich
vielen Mengen. Dies wird durch die Hinzunahme der folgenden
Bedingung erreicht.
- Definition 2.8
- Eine Algebra
heißt -Algebra, falls zusätzlich
- (A3)
-
gilt.
- Beachte
-
- Das Paar
heißt Meßraum, falls
eine -Algebra ist.
- Sei
, und sei
die Familie
derjenigen Teilmengen von
, so daß entweder
oder nur endlich viele Elemente hat. Das
Mengensystem
ist eine Algebra, jedoch keine
-Algebra.
- Für jedes ist die Potenzmenge
, d.h. die Familie
aller Teilmengen von , stets eine -Algebra.
- Falls endlich oder abzählbar unendlich ist, kann
gewählt werden. Falls nicht abzählbar ist (z.B.
oder
dann muß eine kleinere -Algebra betrachtet
werden (nicht
), vgl. Abschnitt
3.1.
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Roland Maier
2001-08-20