Gegeben sei ein Messraum
. Betrachten eine Mengenfunktion, d.h. eine
Abbildung
, die jeder Menge
eine Zahl
zuordnet. Dann heißt
Wahrscheinlichkeit des Ereignisses
.
Definition
Die Mengenfunktion
heißt Wahrscheinlichkeitsmaß auf
, falls
(P1)
(,,Normiertheit'')
(P2)
für paarweise disjunkte
(,,-Additivität'')
Falls
ein Messraum und ein
Wahrscheinlichkeitsmaß auf
ist, dann heißt das Tripel
Wahrscheinlichkeitsraum.
Theorem 2.1
Sei
ein
Wahrscheinlichkeitsraum und
.
Dann gilt
1.
2.
3.
4.
Beweis
Es gilt
Hieraus folgt, dass
, d.h.
.
Außerdem gilt
Weil
für
mit
(vgl. den Beweis der Teilaussage 2) und weil
gilt
folgt unmittelbar aus 3.
Beachte
Aus dem Beweis bzw. aus den Aussagen von
Theorem 2.1 ergibt sich sofort, dass
,
für jede endliche Folge
von paarweise disjunkten
Mengen,
, falls
,
für jede beliebige Folge
.
In Verallgemeinerung der 3. Teilaussage von
Theorem 2.1 ergibt sich außerdem die folgende Siebformel.
Beweis
Sei
. Mit der zusätzlichen Notation
gilt dann
Damit ist (5) bewiesen. Der Beweis von
(6) ist analog. Dabei kann die bereits gezeigte
Formel (5) genutzt werden, wenn zu den
Komplementen übergegangen wird.