next up previous contents
Next: Weitere Konfidenzintervalle bei Normalverteilung Up: Konfidenzintervalle Previous: Konfidenzintervalle bei Normalverteilung; Quantilfunktion   Contents


Statistische Prüfverteilungen

Außer der Quantilfunktion der Standardnormalverteilung werden bei der Bestimmung von Konfidenzintervallen bei normalverteilten Stichprobenvariablen die Quantilfunktionen weiterer Verteilungen benötigt.

Dabei werden insbesondere sogenannte Prüfverteilungen betrachtet, die wie folgt definiert sind.

Definition 5.22
$ \;$ Seien $ r,s\in\mathbb{N}$ beliebige Zahlen und seien $ X_0,X_1,\ldots,X_r,\ldots,X_{r+s}$ unabhängige und N$ (0,1)$-verteilte Zufallsvariable. Dann heißt die Verteilung von

\begin{displaymath}
\begin{array}{lll}
\bullet & U_r=\sum\limits ^r_{i=1}X_i^2 &...
...eitsgraden (Schreibweise:
$W_{r,s}\sim$ F$_{r,s}$)}
\end{array}\end{displaymath}

Die Theoreme 3.22 bzw. 3.23 weisen einen Weg, wie man ausgehend von der in (3.6) eingeführten Dichte der Standardnormalverteilung zu Formeln für die Dichten der $ \chi ^2$-Verteilung, t-Verteilung bzw. F-Verteilung gelangen kann. Dabei ergibt sich insbesondere

Theorem 5.23
$ \;$ Sei $ r\in\mathbb{N}$ eine beliebige Zahl. Dann sind die Dichten der Zufallsvariablen $ U_r\sim\chi_r^2$ und $ V_r\sim$ t$ _r$ gegeben durch

$\displaystyle f_{U_r}(x)=\left\{\begin{array}{ll}\displaystyle \frac{x^{(r-2)/2...
...2}\,\Gamma(r/2)}\,, & \mbox{falls $x>0$}\\  0 & \mbox{sonst} \end{array}\right.$ (46)

bzw.

$\displaystyle f_{V_r}(x)= \frac{\Gamma((r+1)/2)}{\Gamma(r/2)}\;\frac{1}{\sqrt{r\pi}\,(1+x^2/r)^{(r+1)/2}}$ (47)

für jedes $ x\in\mathbb{R}$, wobei $ \Gamma:(0,\infty)\to(0,\infty)$ die Gammafunktion mit

$\displaystyle \Gamma(z)=\int\limits _0^\infty e^{-y} \, y^{z-1}\, dy\,,\qquad z>0$ (48)

bezeichnet; $ \Gamma(1)=1$, $ \Gamma(1/2)=\sqrt{\pi}$, $ \Gamma(z+1)=z\Gamma(z)$.


Wir bestimmen nun die (gemeinsame) Verteilung des Stichprobenmittels $ \overline X_n$ und der Stichprobenvarianz $ S_n^2$ bei normalverteilten Stichprobenvariablen $ X_1,\ldots,X_n$.

Theorem 5.24
$ \;$ Sei $ (X_1,\ldots,X_n)$ eine normalverteilte Zufallsstichprobe mit $ X_i\sim$ N $ (\mu,\sigma^2)$. Dann sind

$\displaystyle \overline X_n=\frac{1}{n}\sum\limits _{i=1}^n X_i$   und$\displaystyle \qquad S_n^2=\frac{1}{n-1}\sum\limits
_{i=1}^n(X_i-\overline X_n)^2
$

unabhängige Zufallsvariable, und es gilt

$\displaystyle \mbox{$\overline X_n\sim$N$(\mu,\sigma^2/n)$}$   bzw.$\displaystyle \qquad \frac{(n-1)S_n^2}{\sigma^2}\sim\chi^2_{n-1}\,.$ (49)


Beweis
 

Korollar 5.25
$ \;$ Sei $ (X_1,\ldots,X_n)$ eine normalverteilte Zufallsstichprobe mit $ X_i\sim$N $ (\mu,\sigma^2)$. Dann gilt

$\displaystyle \mbox{$\displaystyle\frac{\sqrt{n}(\overline X_n-\mu )}{S_n}\sim$t$_{n-1}\,.$}$ (50)

Beweis
$ \;$ Weil die Zufallsvariablen $ \overline X_n$ und $ S^2_n$ unabhängig sind (vgl. Theorem 5.24), kann man sich leicht überlegen, daß auch die Zufallsvariablen $ \sqrt{n}\bigl(\frac{\overline X_n-\mu
}{\sigma}\bigr)$ und $ \sqrt{\frac{1}{n-1}\frac{(n-1)S^2_n}{\sigma^2}}$ unabhängig sind. Deshalb ergibt sich unmittelbar aus der Definition 5.22 der t-Verteilung, daß

$\displaystyle \frac{\sqrt{n}(\overline X_n-\mu
)}{S_n}=\frac{\sqrt{n}\displayst...
...laystyle\sqrt{\frac{1}{n-1}\frac{(n-1)S^2_n}{\sigma^2}}}\sim
{\rm t}_{ n-1}\,.
$

Beachte
 


next up previous contents
Next: Weitere Konfidenzintervalle bei Normalverteilung Up: Konfidenzintervalle Previous: Konfidenzintervalle bei Normalverteilung; Quantilfunktion   Contents
Roland Maier 2001-08-20