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Stichprobenvarianz
Wir untersuchen nun die Frage, wie die Varianz
Var
der Stichprobenvariablen
aus den beobachteten Daten
bestimmt werden kann. Dabei gehen wir ähnlich wie
in Abschnitt 5.1.2 vor.
- Definition 5.6
Die Zufallsvariable
 |
(9) |
heißt Stichprobenvarianz der Zufallsstichprobe
.
- Theorem 5.7
Es gilt
 |
(10) |
Falls
für
, dann gilt
außerdem
Var  |
(11) |
wobei
und
Var
das 4-te
Moment bzw. die quadrierte Varianz der Stichprobenvariablen
bezeichnen.
- Beweis
-
- Wir zeigen nur die Gültigkeit von (10).
Die Gültigkeit von (11) ergibt sich durch
ähnliche Überlegungen.
- Aus der Definitionsgleichung (9) von
ergibt sich, daß
- Wegen der Linearität des Erwartungswertes (vgl. Formel
(4.15)) folgt hieraus, daß
wobei sich das vorletzte Gleichheitszeichen aus
(3) und (4) ergibt.
- Damit ist (10) bewiesen.
- Beachte
-
- Weil die Stichprobenvarianz
den Erwartungswert
hat (vgl. (10)), kann
als ein geeigneter Schätzer der (im allgemeinen
unbekannten) Modellcharakteristik
angesehen werden.
- Wegen (10) wird bei der Schätzung von
durch
kein systematischer Fehler begangen.
Neben den Formeln (10) und (11) für
Erwartungswert und Varianz des Stichprobenvarianz
sind
erneut weitere Aussagen über die Verteilung von
bzw. über
deren asymptotisches Verhalten für große
von Interesse.
Aus dem starken Gesetz der großen Zahlen (vgl. Theorem 4.22) bzw.
aus dem zentralen Grenzwertsatz (vgl. Theorem 4.24) ergibt sich
- Theorem 5.8
Es gilt
 |
(12) |
Falls
für
, dann gilt
außerdem
 |
(13) |
für jedes
, wobei
die Verteilungsfunktion der
Standardnormalverteilung ist.
- Beweis
-
- Wir zeigen nur die Gültigkeit von (12).
Die Herleitung von (13) erfordert
Hilfsmittel, die über den Rahmen dieser einführenden
Vorlesung hinausgehen.
- Im Beweis von Theorem 5.7 hatten wir gezeigt, daß
 |
(14) |
- Außerdem kann man zeigen, daß die Unabhängigkeit und identische
Verteiltheit der
Stichprobenvariablen
impliziert, daß auch die
Zufallsvariablen
unabhängig und identisch
veteilt sind.
- Deshalb ergibt sich aus dem starken Gesetz der großen Zahlen
(vgl. Theorem 4.22), daß mit Wahrscheinlichkeit 1
und
- Hieraus und aus (14) ergibt sich (12).
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Roland Maier
2001-08-20