In diesem Abschnitt (und auch in den nachfolgenden
Abschnitten 4.5.3 - 4.5.5)
nehmen wir an, daß sowohl
die Null-Hypothese als auch die Alternativ-Hypothese
einfache Hypothesen sind, d.h., für zwei beliebige, jedoch
vorgegebene Parameterwerte
mit
gelte
bzw.
Die Familie
bestehe entweder
nur aus diskreten Verteilungen oder nur aus absolutstetigen
Verteilungen, wobei
genau dann,
wenn
.
Die Menge
hänge nicht von
ab, wobei die Likelihood-Funktion
gegeben ist durch
und
bzw.
die
Wahrscheinlichkeitsfunktion bzw. Dichte von ist.
Für jedes
benutzen wir die abkürzende Schreibweise
wobei und
.
Definition
Der Test
heißt Neyman-Pearson-Test
(kurz: NP-Test), falls es eine Zahl gibt, so daß
(25)
für ein .
Beachte
Wenn wir die in (25) gegebene Stichprobenfunktion
mit bezeichnen, dann ist
(26)
Manchmal ist es zweckmäßiger, anstelle der Definitionsgleichung
(25) den Ansatz
(27)
zu betrachten, wobei der Likelihood-Quotient ist mit
(28)
Weil die Werte der Stichprobenfunktionen und
sowohl
-fast sicher als auch
-fast sicher übereinstimmen, können (und werden) wir
und
identifizieren.
Mit Hilfe von (27) läßt sich (26) wie
folgt schreiben:
(29)
Wir zeigen nun zunächst, daß jeder NP-Test zugleich bester Test
ist.
Theorem 4.1
Seien und beliebige, jedoch fest vorgegebene
Zahlen. Falls die Stichprobenfunktion
durch
gegeben ist, dann ist
bester Test zum Niveau
.
Beweis
Sei
ein beliebiger randomisierter Test zum
Niveau , d.h.
.
Zu zeigen ist, daß
(30)
Mit der Schreibweise
ergeben sich die Implikationen
und
Hieraus folgt, daß im absolutstetigen Fall
weil
.
Damit ist (30) im absolutstetigen Fall bewiesen. Im
diskreten Fall sind lediglich die Integrale der letzten Rechnung
durch entsprechende Summen zu ersetzen.
Beachte
Aus dem Beweis von Theorem 4.1 ergibt sich darüber
hinaus, daß
(31)
für jeden NP-Test und für jeden beliebigen
(randomisierten) Test zum Niveau
.