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KQ-Schätzer für $ {\boldsymbol {\beta }}$

Die folgende Eigenschaft des Ranges von Matrixprodukten ist nützlich, die sich unmittelbar aus der in Lemma 2.3 betrachteten Rangformel ergibt.

Lemma 3.2   Seien $ m,n,r\in\mathbb{N}$ beliebige natürliche Zahlen, und seien $ {\mathbf{A}},{\mathbf{B}}$ beliebige $ m\times
n$ bzw. $ n\times r$ Matrizen. Dann gilt

$\displaystyle { {\rm rg}}({\mathbf{A}}{\mathbf{B}})\le\min\{{ {\rm rg}}({\mathbf{A}}),{ {\rm rg}}({\mathbf{B}})\} .$ (23)

Beachte
 

Definition
$ \;$ Eine $ m\times
n$ Matrix $ {\mathbf{A}}^-$ heißt verallgemeinerte Inverse der $ n\times m$ Matrix $ {\mathbf{A}}$, wenn

$\displaystyle {\mathbf{A}}{\mathbf{A}}^-{\mathbf{A}}={\mathbf{A}} .$ (25)

Um zu zeigen, dass es immer eine Lösung $ {\mathbf{A}}^-$ der Definitionsgleichung (25) gibt, benutzen wir die folgende allgemeine Matrix-Darstellungsformel, die wir hier ohne Beweis angeben.

Lemma 3.3   $ \;$ Sei $ {\mathbf{A}}$ eine $ n\times m$ Matrix mit $ n\ge m$ und $ { {\rm rg}}({\mathbf{A}})=r\le m$. Dann gibt es invertierbare $ n\times n$ bzw. $ m\times m$ Matrizen $ {\mathbf{P}}$ bzw. $ {\mathbf{Q}}$, so dass

$\displaystyle {\mathbf{P}}{\mathbf{A}}{\mathbf{Q}}=\left(\begin{array}{cc} {\mathbf{I}}_r & {\bf0}  {\bf0} & {\bf0} \end{array}\right)$   bzw.$\displaystyle \qquad {\mathbf{A}}={\mathbf{P}}^{-1}\left(\begin{array}{cc} {\mathbf{I}}_r & {\bf0}  {\bf0} & {\bf0} \end{array}\right){\mathbf{Q}}^{-1} .$ (26)

Mit Hilfe von Lemma 3.3 kann man zeigen, wie man zu Lösungen $ {\mathbf{A}}^-$ von (25) gelangen kann.


Insgesamt erhalten wir somit das folgende Ergebnis.

Lemma 3.4   Sei $ {\mathbf{A}}$ eine $ n\times m$ Matrix mit $ n\ge m$ und $ { {\rm rg}}({\mathbf{A}})=r\le m$. Außerdem sei $ {\mathbf{B}}$ für jedes $ k\in\{r,\ldots,m\}$ die in % latex2html id marker 45079
$ (\ref{def.mat.beh})$ - % latex2html id marker 45081
$ (\ref{kon.ver.all})$ gegebene $ m\times
n$ Matrix. Dann gilt $ { {\rm rg}}({\mathbf{B}})=k$ und $ {\mathbf{A}}^-={\mathbf{B}}$ ist eine Lösung der Gleichung % latex2html id marker 45089
$ (\ref{def.ver.inv})$.


Außerdem sind die folgenden Eigenschaften der verallgemeinerten Inversen nützlich.

Lemma 3.5    

Beweis
 


Mit Hilfe der verallgemeinerten Inversen $ ({\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^-$ von $ {\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}$ und ihrer (in Lemma 3.5 betrachteten) Eigenschaften lässt sich die Lösungsmenge der Normalengleichung (24) beschreiben.

Theorem 3.5   Die allgemeine Lösung $ {\boldsymbol {\beta }}$ der Normalengleichung $ {\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}{\boldsymbol{\beta}}={\mathbf{X}}^\top{\mathbf{Y}}$ hat die Form

$\displaystyle {\boldsymbol{\beta}}=({\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^-{\mathbf{X}...
...thbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^- {\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}\bigr){\mathbf{z}} ,$ (30)

wobei $ ({\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^-$ eine beliebige Lösung der Gleichung

$\displaystyle {\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}({\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^-{\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}={\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}$ (31)

und $ {\mathbf{z}}\in\mathbb{R}^m$ ein beliebiger $ m$-dimensionaler Vektor ist.


Beweis
 

Beispiel
$ \;$ (einfaktorielle Varianzanalyse)

Wir betrachten jetzt erneut das in (1) - (3) gegebene lineare Modell mit allgemeiner Designmatrix $ {\mathbf{X}}$. Insbesondere betrachten wir die in Theorem 3.5 diskutierten Lösungen der Normalengleichung (24) und zeigen, dass für $ {\mathbf{z}}={\mathbf{o}}$ der in % latex2html id marker 45251
$ (2.\ref{def.mul.qua})$ gegebene mittlere quadratische Fehler $ e({\boldsymbol{\beta}})$ minimiert wird.

Theorem 3.6   $ \;$ Sei $ ({\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^-$ eine beliebige verallgemeinerte Inverse von $ {\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}}$. Dann minimiert die Stichprobenfunktion

$\displaystyle \overline{\boldsymbol{\beta}}=({\mathbf{X}}^\top{\mathbf{X}})^-{\mathbf{X}}^\top{\mathbf{Y}}$ (38)

den mittleren quadratischen Fehler $ e({\boldsymbol{\beta}})$, d.h., $ \overline {\boldsymbol {\beta }}$ ist ein KQ-Schätzer für $ {\boldsymbol {\beta }}$.

Beweis
 


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Hendrik Schmidt 2006-02-27