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Erwartungswert
Bevor wir zur allgemeinen Definition des Erwartungswertes kommen,
wollen wir die intuitive Bedeutung dieses Begriffes anhand des
folgenden Beispiels erläutern.
- Beispiel
 
 (wiederholtes Würfeln)
        
- Betrachten den Wahrscheinlichkeitsraum 
            mit der Grundmenge
                
und dem Wahrscheinlichkeitsmaß 
, das durch
            
gegeben ist; 
; 
;
            
.
 
- Betrachten die Zufallsvariablen
            
, die gegeben seien durch die
            Projektion 
 für 
.
            D.h., 
 ist die (zufällige) Augenzahl, die beim
            
-ten Würfeln erzielt wird.
 
- Es ist nicht schwierig zu zeigen,
            daß 
 unabhängige (und identisch verteilte)
            Zufallsvariable sind.
 
- Betrachten die Zufallsvariable
    
, d.h. die mittlere Augenzahl
    bei 
-maligem Würfeln.
 
- Man kann zeigen, daß es eine ,,nichtzufällige'' Zahl 
 gibt,
            so daß
        
  | 
(1) | 
 
wobei
        
  | 
(2) | 
 
 
- Die Formeln (1) und (2) bedeuten:
             Falls die Anzahl 
 der durchgeführten Versuche immer größer
        wird, dann
        
- werden die Werte
                
 der mittleren Augenzahl 
 immer weniger
                von der jeweiligen Ausprägung 
 des Zufalls beeinflußt,
 
- strebt das ,,Zeitmittel'' 
 bei 
 Versuchen gegen das
                ,, Scharmittel'' c jedes (einzelnen) Versuches.
        
 
 
- Die Formeln (1) und (2) sind
        ein Spezialfall des sogenannten Gesetzes
        der großen Zahlen, das im weiteren Verlauf der Vorlesung noch
        genauer diskutiert wird.
 
- Das Scharmittel 
 in (2) wird Erwartungswert der
        Zufallsvariablen 
 genannt und mit 
 bezeichnet.
        
 
 
Auf analoge Weise wird der Begriff des Erwartungswertes für
beliebige (diskrete bzw. absolutstetige) Zufallsvariable
eingeführt.
- Definition 4.1
 
 Betrachten einen beliebigen
  Wahrscheinlichkeitsraum 
.
    
- Sei 
 eine diskrete Zufallsvariable
             mit 
 für eine abzählbare Menge
             
. Dann heißt das gewichtete Mittel
             
  | 
(3) | 
 
der Erwartungswert von 
,
            wobei vorausgesetzt wird, daß
            
  | 
(4) | 
 
 
- Sei 
 eine absolutstetige Zufallsvariable
            mit der Dichte 
. Dann heißt das Integral
            
  | 
(5) | 
 
der Erwartungswert von 
, wobei vorausgesetzt wird, daß
            
  | 
(6) | 
 
 
 
- Beachte
 
-  
 
 
- Beispiele
 
        Wir zeigen nun anhand zweier Beipiele, wie
        die Formeln (3) und (5) zur Bestimmung des
        Erwartungswertes genutzt werden können.
        
- Binomialverteilung
Sei 
 binomialverteilt mit den Parametern 
 und
            
. Dann ergibt sich aus (3), daß
            
 
- Normalverteilung
Sei 
 normalverteilt mit den
        Parametern 
 und 
.
        Dann ergibt sich aus (5), daß
        
 
 
- Beachte
 
-  
        
 
 
 
 
  
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Roland Maier
2001-08-20