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Filtrationen und Stoppzeiten
- Definition
Sei
ein vollständiger
Wahrscheinlichkeitsraum.
- Eine Familie
von Teil-
-Algebren
von
heißt Filtration, wenn
für beliebige
mit
gilt.
- Die Filtration
heißt vollständig,
wenn
(und damit auch
für jedes
)
sämtliche Nullmengen enthält.
- Die Filtration
heißt rechtsstetig,
wenn
für jedes
.
- Sei
ein stochastischer Prozess über
, und für jedes
sei
die
kleinste
-Algebra, für die
für beliebige
,
und
gilt. Dann heißt
die natürliche Filtration, die von
erzeugt wird.
- Sei
eine beliebige Filtration, und sei
eine beliebige Zufallsvariable über
. Man sagt, dass
eine Stoppzeit
(bezüglich der Filtration
) ist, wenn
 |
(1) |
- Beachte
Wir werden stets (o.B.d.A.)
voraussetzen, dass die jeweils betrachtete Filtration
vollständig ist.
Lemma 3.5

Sei

eine rechtsstetige Filtration. Die
Zufallsvariable
![$ T:\Omega\to[0,\infty]$](img1590.png)
ist genau dann eine
Stoppzeit, wenn
 |
(2) |
- Beweis
- Für jedes
gilt offenbar, dass
.
- Aus (2) und aus der Rechtsstetigkeit der
Filtration
ergibt sich somit, dass
- Sei nun
eine Stoppzeit. Dann gilt
- Definition
Sei
ein stochastischer Prozess über dem
Wahrscheinlichkeitsraum
mit der Filtration
.
Man sagt, dass der Prozess
adaptiert (bezüglich der Filtration
) ist, wenn
 |
(3) |
Außerdem heißt die Abbildung
mit
die Ersterreichungszeit der Borel-Menge
durch den
Prozess
.
Für ,,càdlàg'' Prozesse, deren Trajektorien mit
Wahrscheinlichkeit
rechtsstetige Funktionen mit linksseitigen
Grenzwerten sind (vgl. Abschnitt 1.4), diskutieren
wir nun einige Beispiele von Stoppzeiten.
Theorem 3.6

Sei

eine
rechtsstetige Filtration und sei

ein
adaptierter càdlàg Prozess. Für jede offene Menge

ist dann die Ersterreichungszeit

eine
Stoppzeit. Wenn

eine abgeschlossene Menge ist,
dann ist die Abbildung
![$ \widetilde T_B:\Omega\to[0,\infty]$](img1602.png)
mit

oder
eine Stoppzeit, wobei

.
- Beweis
- Sei
zunächst eine offene Menge.
- Sei nun
eine abgeschlossene Menge.
Theorem 3.7

Seien
![$ T,T^\prime:\Omega\to[0,\infty]$](img1615.png)
beliebige Stoppzeiten. Dann sind auch

,

,

bzw.

für jedes

Stoppzeiten.
- Beweis
- Weil
und
Stoppzeiten sind, gilt
bzw.
und somit
d.h.,
ist eine Stoppzeit.
- Völlig analog ergibt sich, dass
ein Stoppzeit
ist, denn aus
und
folgt, dass
- Um zu zeigen, dass auch
eine Stoppzeit ist, genügt es
zu zeigen, dass
für jedes
.
- Dies ergibt sich aus der Identität
- Denn es ist klar, dass die ersten drei Ereignisse auf der rechten
Seite der letzten Gleichheit zu
gehören,
- und für das vierte Ereignis gilt
- Außerdem gilt für jedes
, dass
.
Manchmal ist es nützlich, beliebige (nichtnotwendig diskrete)
Stoppzeiten durch monotone Folgen von Stoppzeiten zu
approximieren, die jeweils nur abzählbar unendlich viele Werte mit
positiver Wahrscheinlichkeit annehmen können. Aus dem Beweis des
folgenden Theorems ergibt sich, wie eine solche monotone Folge von
diskreten Stoppzeiten konstruiert werden kann.
Theorem 3.8
Sei
![$ T:\Omega\to(0,\infty]$](img1630.png)
eine beliebige endliche Stoppzeit über
dem Wahrscheinlichkeitsraum

, d.h., es gelte

. Dann gibt es eine Folge

von diskreten Stoppzeiten, so dass mit Wahrscheinlichkeit
und |
(4) |
- Beweis
Korollar 3.2

Sei
![$ T:\Omega\to[0,\infty]$](img1590.png)
eine
beliebige endliche Stoppzeit. Der Prozess

sei
càdlàg und über dem gleichen Wahrscheinlichkeitsraum

wie

gegeben. Dann gilt

für
jedes

, d.h., die Abbildung

mit
 |
(7) |
ist

-messbar.
- Beweis
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Ursa Pantle
2005-07-13