next up previous contents
Next: Diskrete Zufallsvariablen; Wahrscheinlichkeitsfunktion Up: Zufallsvariablen und Zufallsvektoren Previous: Definition von Zufallsvariablen   Contents


Verteilung und Verteilungsfunktion

Die Regularitätsbedingung (1) kann durch die folgende (scheinbar schärfere, in Wirklichkeit jedoch äquivalente) Bedingung ersetzt werden.

Theorem 3.1   Die Abbildung $ X:\Omega\to\mathbb{R}$ ist genau dann eine Zufallsvariable, wenn

$\displaystyle \left\{ \omega :\omega \in \Omega ,X(\omega )\in B\right\} \in \mathcal{F}\qquad \forall B\in \mathcal{B}(\mathbb{R})\,.$ (2)

Beweis
$ \;$ Offenbar folgt (1) aus (2). Es genügt also zu zeigen, dass auch umgekehrt (2) aus (1) folgt.

Dies führt zu der folgenden Begriffsbildung.

Definition
$ \;$ Sei $ (\Omega ,\mathcal{F},P)$ ein beliebiger Wahrscheinlichkeitsraum, und $ X:\Omega \rightarrow \mathbb{R}$ sei eine beliebige Zufallsvariable. Die Verteilung der Zufallsvariablen $ X$ ist die Mengenfunktion $ P_{X}:\mathcal{B}(\mathbb{R})\rightarrow [0,1]$ mit

$\displaystyle P_{X}(B)=P\left(\{ \omega :\omega \in \Omega ,X(\omega )\in B\}\right) \qquad\forall B\in \mathcal{B}(\mathbb{R})\,.$ (4)

Beachte
 
  1. Die in (4) definierte Mengenfunktion $ P_X$ ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf dem Messraum $ (\mathbb{R},\mathcal{B}(\mathbb{R}))$, denn $ P_X$ ist
    • normiert, weil $ P_X(\mathbb{R})=P(\Omega)=1$, und
    • $ \sigma$-additiv, weil für paarweise disjunkte $ B_1,B_2,\ldots\in\mathcal{B}(\mathbb{R})$
      $\displaystyle P_X\bigl(\bigcup\limits_{i=1}^\infty B_i\bigr)$ $\displaystyle =$ $\displaystyle P\bigl(X^{-1}
\bigl(\bigcup\limits_{i=1}^\infty B_i\bigr)\bigr)$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle P\bigl(\bigcup\limits_{i=1}^\infty X^{-1}(B_i)\bigr)$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle \sum\limits_{i=1}^\infty P(X^{-1}(B_i))$  
        $\displaystyle =$ $\displaystyle \sum\limits_{i=1}^\infty P_X(B_i)\,.$  

  2. Die Abbildung $ P \rightarrow P_{X}$ nennt man Maßtransport vom Messraum $ (\Omega ,\mathcal{F})$ in den Messraum $ (\mathbb{R},\mathcal{B}(\mathbb{R}))$.


Die folgende Kurzschreibweise ist üblich: $ P\left( X\in B\right)
=P \left( \left\{ \omega :\omega \in \Omega ,X(\omega )\in
B\right\} \right)
\qquad\forall B\in \mathcal{B}(\mathbb{R})$
Speziell: $ P (X\le x)=P \left( \left\{ \omega :\omega \in \Omega
,X(\omega )\leq x\right\} \right)\qquad \forall x\in \mathbb{R}$



Subsections
next up previous contents
Next: Diskrete Zufallsvariablen; Wahrscheinlichkeitsfunktion Up: Zufallsvariablen und Zufallsvektoren Previous: Definition von Zufallsvariablen   Contents
Ursa Pantle 2004-05-10