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Eigenschaften multivariater Verteilungsfunktionen

Theorem 3.8   Sei $ X:\Omega\to\mathbb{R}^n$ ein beliebiger Zufallsvektor und $ F_X:\mathbb{R}^n\to[0,1]$ seine Verteilungsfunktion. Dann gilt
1.
Asymptotisches Verhalten im Unendlichen:$ \;$ Für beliebige $ i\in\{1,\ldots,n\}$ und $ x_1,\ldots,x_n\in\mathbb{R}$ gilt
(i) $ F_X(x_1,\ldots,x_{i-1},-\infty,x_{i+1},\ldots,x_n)=0$, wobei

$\displaystyle F_X(x_1,\ldots,x_{i-1},-\infty,x_{i+1},\ldots,x_n)
=\underset{x_i\to-\infty}{\lim}
F_X(x_1,\ldots,x_{i-1},x_i,x_{i+1},\ldots,x_n)\,;$

(ii) $ F_X(\infty,\ldots,\infty)=1$, wobei $ F_X(\infty,\ldots,\infty )
=\underset{x_1,\ldots,x_n\to\infty}{\lim }F_X(x_1,\ldots,x_n)$;
(iii) $ F_X(\infty,\ldots,\infty,x_i,\infty,\ldots,\infty)
=F_{X_i}(x_i)$, wobei $ F_X(\infty,\ldots,\infty,x_i,\infty,\ldots,\infty)$ analog zu den in (i)-(ii) betrachteten Grenzwerten definiert wird und $ F_{X_i}$ Randverteilungsfunktion von $ X$ genannt wird.
2.
Monotonie:$ \;$ $ F_X(x_1+h_1,\ldots,x_n+h_n)\geq F_X(x_1,\ldots,x_n)\;
\forall x_1,\ldots,x_n\in\mathbb{R},\;
h_1,\ldots,h_n\geq 0$
3.
Rechtsstetigkeit:$ \;$ $ F_X(x_1,\ldots,x_n)=
\underset{h_1,\ldots,h_n\downarrow 0}{\lim
}F_X(x_1+h_1,\ldots,x_n+h_n)\;\; \forall\,
x_1,\ldots,x_n\in\mathbb{R}$

Der Beweis ist analog zum Beweis von Theorem 3.3 und wird deshalb weggelassen.

Definition
 
  1. Der Zufallsvektor $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ heißt diskret, falls es eine abzählbare Menge $ C\subset\mathbb{R}^n$ gibt, so dass $ P(X\in C) =1$.
  2. Sei $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ ein diskreter Zufallsvektor. Dann heißt $ \{P(X=x),\, x\in C\}$ Wahrscheinlichkeitsfunktion von $ X$.
Beachte
$ \;$ Falls $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ ein diskreter Zufallsvektor ist, dann sind auch seine Komponenten $ X_1,\ldots,X_n$ diskrete Zufallsvariablen. Für die Wahrscheinlichkeitsfunktion $ \{P(X_i=x_i),\, x_i\in
C_i\}$ von $ X_i$ gilt
$\displaystyle P(X_i=x_i)$ $\displaystyle =$ $\displaystyle \underset{y_1\in C_1}{\sum}\ldots
\underset{y_{i-1}\in C_{i-1}}{\...
...set{y_n\in C_n}{\sum}
P(X_1=y_1,\ldots,X_{i-1}=y_{i-1},X_i=x_i,X_{i+1}=y_{i+1},$  
    $\displaystyle \hspace{10cm}\ldots,X_n=y_n)\,.$  

Definition
$ \;$ Der Zufallsvektor $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ heißt absolutstetig, falls es eine (Lebesgue-integrierbare) Funktion $ f_X:\mathbb{R}^n\to[0,\infty)$ gibt, so dass

$\displaystyle F_X(x_1,\ldots,x_n)=\int\limits^{x_n}_{-\infty}\ldots \int\limits...
...ldots,y_n)\, dy_{1}\ldots\, dy_n\qquad \forall\, x_1,\ldots,x_n\in\mathbb{R}\,.$ (23)

Die Funktion $ f_X$ heißt (gemeinsame) Dichte von $ X$.

Theorem 3.9   Sei $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ ein absolutstetiger Zufallsvektor mit der Dichte $ f_X$. Dann gilt, dass
1.
für jedes $ B\in\mathcal{B}(\mathbb{R}^n)$

$\displaystyle P_X(B)=\int\limits_B f_X(y)\, dy\,,$ (24)

2.
die Komponenten $ X_1,\ldots,X_n$ von $ X$ absolutstetige Zufallsvariablen sind, wobei die Dichte $ f_{X_i}:\mathbb{R}\to[0,\infty)$ von $ X_i$ gegeben ist durch

$\displaystyle f_{X_i}(x_i)=\underbrace{\int\limits^{\infty}_{-\infty}\ldots \in...
...,x_i,y_{i+1},\ldots,y_n)\, dy_1\,\ldots\, dy_{i-1}\, dy_{i+1}\,\ldots\, dy_n\,.$ (25)

Beweis
 

Beachte
$ \;$ Die in (25) betrachtete Funktion $ f_{X_i}$ heißt Randdichte von $ X$.


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Ursa Pantle 2004-05-10