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Verzögerte Erneuerungprozesse; stationäre Zuwächse

Wir betrachten nun ein etwas allgemeineres Modell von Erneuerungsprozessen. Dabei setzen wir voraus, dass $ T_1,T_2,\ldots$ eine Folge von unabhängigen nichtnegativen Zufallsvariablen ist und dass die Zufallsvariablen $ T_2,T_3,\ldots$ identisch verteilt sind mit der Verteilungsfunktion $ F$.

Wir lassen jedoch zu, dass $ T_1$ eine beliebige Verteilungsfunktion $ F_1$ hat, die von $ F$ verschieden sein kann.

Definition
$ \;$ Die Folge $ \{S_n,n\ge 1\}$ mit $ S_n=T_1+\ldots +T_n$ wird dann verzögerter Erneuerungspunktprozess genannt. Der Zählprozess $ \{N_t,\, t\ge 0\}$, der wiederum so wie in (1) definiert wird, heißt verzögerter Erneuerungszählprozess bzw. kurz verzögerter Erneuerungsprozess.

Völlig analog zu Theorem 2.4 lässt sich die folgende Aussage beweisen.

Theorem 2.6   Sei $ 0<\mu<\infty$. Dann gilt

$\displaystyle \lim_{t\to\infty}\frac{H(t)}{t}= \frac{1}{\mu}\;,$ (17)

wobei

$\displaystyle H(t)={\mathbb{E}\,}N_t=\sum_{n=0}^\infty (F_1*F^{*n})(t)\,.$ (18)

Der Fall, wenn $ F_1$ die sogenannte integrierte Tailverteilungsfunktion $ F^{\rm s}$ von $ F$ ist, ist von besonderem Interesse, wobei

$\displaystyle F^{\rm s}(x)=\frac{1}{\mu}\;\int_0^x (1-F(y))\,{\rm d}y\qquad \forall\,x\ge 0\,.$ (19)

Theorem 2.7   Es gelte $ 0<\mu<\infty$ und

$\displaystyle F_1(x)=F^{\rm s}(x)\qquad \forall\, x\ge 0\,.$ (20)

Dann ist die Erneuerungsfunktion $ H(t)$ gegeben durch

$\displaystyle H(t)=\frac{t}{\mu}\qquad\forall\,t\ge 0\,.$ (21)

Beweis
$ \;$

Für verzögerte Erneuerungsprozesse $ \{N_t,\, t\ge 0\}$, die der Bedingung (20) genügen, lässt sich eine wesentlich schärfere Aussage als in Theorem 2.7 herleiten. Hierfür benötigen wir den folgenden Begriff: Die Zufallsvariable $ T(t)=S_{N_t+1}-t$ heißt Exzess zum Zeitpunkt $ t\ge 0$.

Theorem 2.8   Unter den Voraussetzungen von Theorem  % latex2html id marker 28575
$ \ref{sta.ren.the}$ ist der verzögerte Erneuerungsprozess $ \{N_t,t\ge 0\}$ ein Prozess mit stationären Zuwächsen.

Beweis
$ \;$

Beachte
$ \;$ Weil $ {\mathbb{E}\,}
N_t={\mathbb{E}\,}(N_t-N_{t^\prime})+{\mathbb{E}\,}N_{t^\prime}$ für beliebige $ t,t^\prime\ge 0$ mit $ t^\prime\le t$ gilt, ergibt sich unmittelbar aus Theorem 2.8, dass $ {\mathbb{E}\,}N_t$ eine lineare Funktion in $ t$ ist. Somit implizieren die Theoreme 2.6 und 2.8 die Aussage von Theorem 2.7.


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Ursa Pantle 2005-07-13