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Poissonsche Zählmaße; Cox-Prozesse; Simluationsalgorithmus
Der in Abschnitt 2.2.1 betrachtete Begriff des
Poissonschen Zählprozesses
mit
und
,
wobei die Zufallsvariablen
unabhängig und identisch Exp()-verteilt sind, lässt sich
wie folgt weiter verallgemeinern.
- Definition
- Das in (41) gegebene
zufällige Zählmaß
, wobei
und die Zufallsvariablen
unabhängig und identisch
Exp()-verteilt sind, wird homogenes Poissonsches
Zählmaß mit der Intensität genannt.
Unmittelbar aus Theorem 2.9 ergibt sich die
Gültigkeit der folgende beiden Aussagen.
- Beachte
-
Mit Hilfe des Satzes über die monotone Konvergenz kann man leicht
zeigen, dass die Mengenfunktion
mit
|
(43) |
die durch das zufällige Zählmaß
induziert wird,
-additiv ist, d.h., ist ein Maß.
- Definition
-
Das in (43) gegebene Maß wird Intensitätsmaß des zufälligen Zählmaßes genannt.
- Beachte
-
- Definition
- Sei
ein
beliebiges lokal-endliches Maß, d.h.,
gilt für
jede beschränkte Borel-Menge
. Das
zufällige Zählmaß
wird
(inhomogenes) Poissonsches Zählmaß mit dem Intensitätsmaß
genannt, wenn
- die Zufallsvariablen
unabhängig sind für
beliebige beschränkte und paarweise disjunkte Borel-Mengen
und
-
für jedes beschränkte
gilt.
Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und sogenannte
doppelt-stochastische Poisson-Prozesse betrachten, die in der
Literatur auch Cox-Prozesse genannt werden.
- Definition
- Sei
ein
beliebiges zufälliges Maß, das mit Wahrscheinlichkeit
lokal-endlich ist.
Ein wichtiger Spezialfall liegt dann vor,
Im folgenden Theorem wird eine Zeittransformation von
homogenen Poisson-Prozessen (mit Intensität )
betrachtet. Sie liefert einen Algorithmus zur Simulation von
Cox-Prozessen mit vorgegebenem Intensitätsprozess.
- Beweis
-
- Wir müssen lediglich zeigen, dass (45) gilt.
- Wegen der vorausgesetzten Unabhängigkeit der Prozesse
und
können wir annehmen, dass
der Wahrscheinlichkeitsraum
, der beide Prozesse
,,trägt'', die Form
hat, wobei
über
und
über
definiert ist.
- Aus der Definitionsgleichung (47) des Zählprozesses
und aus den in Abschnitt 2.2.3 diskutierten
Eigenschaften der bedingten Erwartung ergibt sich, dass
wobei sich die beiden letzten Gleichheiten aus den
Unabhängigkeitseigenschaften der Prozesse
und
und aus der Darstellungsformel
(40) der regulären bedingten Erwartung für
Funktionale unabhängiger stochastischer Prozesse ergeben.
- Weil
ein homogener Poisson-Prozess mit der
Intensität ist, der unabhängig von
ist, ergibt sich durch die erneute Anwendung der
Darstellungsformel (40), dass für jedes
- Hieraus ergibt sich, dass
wobei der letzte Ausdruck mit der rechten Seite von
(45) übereinstimmt.
- Bespiele
-
- Eine spezielle Klasse von Cox-Prozessen sind die gemischten
Poisson-Prozesse, deren Intensitätsprozess
durch
gegeben ist, wobei
eine
beliebige nichtnegative Zufallsvariable ist.
- Sei
eine periodische (und
deterministische) Funktion mit der Periode , und sei
ein (homogener) Poisson-Prozess mit der
Intensität .
- Dann wird der Zählprozess
mit
und
ein periodischer
Poisson-Prozess genannt, der im allgemeinen keine stationären
Zuwächse hat.
- Es ist jedoch möglich, auf die
folgende Weise einen entsprechenden Cox-Prozess mit stationären
Zuwächsen zu konstruieren.
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Ursa Pantle
2005-07-13