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Unabhängige Zufallsvariablen

Die Unabhängigkeit von Zufallsvariablen wird durch den in Abschnitt 2.7 eingeführten Begriff der Unabhängigkeit von Ereignissen ausgedrückt.

So heißen zwei Zufallsvariablen $ X_1,X_2:\Omega\to\mathbb{R}$ unabhängig, wenn die Ereignisse $ \{X_1\le x_1\}$ und $ \{X_2\le x_2\}$ für beliebige $ x_1,x_2\in\mathbb{R}$ unabhängig sind.

Für Folgen von Zufallsvariablen wird der Begriff der Unabhängigkeit folgendermaßen gebildet.

Definition
$ \;$ Sei $ (\Omega ,\mathcal{F},P)$ ein beliebiger Wahrscheinlichkeitsraum.
  1. Die Zufallsvariablen $ X_1,\ldots,X_n:\Omega\to\mathbb{R}$ heißen unabhängig, falls

    $\displaystyle F_{(X_1,\ldots,X_n)}(x_1,\ldots,x_n) =F_{X_1}(x_1)\ldots F_{X_n}(x_n)\qquad \forall \, (x_1,\ldots,x_n) \in\mathbb{R}^n\,.$ (26)

  2. Sei $ X_1,X_2,\ldots:\Omega\to\mathbb{R}$ eine beliebige (unendliche) Folge von Zufallsvariablen. Dann sagt man, dass $ X_1,X_2,\ldots$ unabhängige Zufallsvariablen sind, falls jede endliche Teilfolge $ X_{i_1},\ldots,X_{i_k}$ von $ X_1,X_2,\ldots$ aus unabhängigen Zufallsvariablen besteht.
Beachte
 

Theorem 3.10   Die Zufallsvariablen $ X_1,\ldots,X_n:\Omega\to\mathbb{R}$ sind genau dann unabhängig, wenn

$\displaystyle P(X_1\in B_1,\ldots,X_n\in B_n)= P(X_1\in B_1)\ldots P(X_n\in B_n)\qquad \forall\, B_1,\ldots,B_n\in\mathcal{B}(\mathbb{R})\,.$ (28)

Beweis
 

Hieraus und aus den Definitionsgleichungen (12) und (23) von $ f_{(X_1,\ldots,X_n)}(x_1,\ldots,x_n)$ und $ f_{X_1}(x_1),\ldots, f_{X_n}(x_n)$ ergibt sich unmittelbar die folgende Charakterisierung der Unabhängigkeit von diskreten bzw. absolutstetigen Zufallsvariablen.

Theorem 3.11    
1.
Sei $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ ein diskreter Zufallsvektor mit $ P(X\in C) =1$ für eine abzählbare Menge $ C\subset\mathbb{R}^n$. Seine Komponenten $ X_1,\ldots,X_n$ sind genau dann unabhängige Zufallsvariable, wenn

$\displaystyle P(X_1=x_1,\ldots,X_n=x_n)= P(X_1=x_1)\ldots P(X_n=x_n)\qquad \forall\, (x_1,\ldots,x_n)\in C\,.$ (29)

2.
Sei $ X=(X_1,\ldots,X_n)$ ein absolutstetiger Zufallsvektor. Seine Komponenten $ X_1,\ldots,X_n$ sind genau dann unabhängige Zufallsvariable, wenn

$\displaystyle f_X(x_1,\ldots,x_n)= f_{X_1}(x_1)\ldots f_{X_n}(x_n)$ (30)

für fast alle $ x_1,\ldots,x_n\in\mathbb{R}$ gilt, d.h., für alle $ x=(x_1,\ldots,x_n)\in\mathbb{R}^n\setminus B$, wobei die (Borelsche) ,,Ausnahmemenge'' $ B\subset\mathbb{R}^n$ das ($ n$-dimensionale) Lebesgue-Maß 0 hat.

Beweis
$ \;$


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Ursa Pantle 2004-05-10