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Allgemeines Konstruktionsprinzip für Zählprozesse
mit stationären Zuwächsen
- Der am Ende von Abschnitt 4.1.1 erwähnte Zuhammenhang
- zwischen (Poissonschen) Zählprozessen mit stationären Zuwächsen
und stationären Folgen von (unabhängigen und exponentiell
verteilten) Zwischenankunftszeiten
- kann als Spezialfall eines wesentlich allgemeineren Szenarios
aufgefasst werden.
- Dabei gehen wir nun umgekehrt vor und setzen voraus,
- dass gilt und
- dass die Zwischenankunftszeiten
zwischen den
aufeinanderfolgenden Ereigniszeitpunkten und
eine beliebige stationäre Folge von (nichtnotwendig
unabhängigen) positiven Zufallsvariablen über einem gewissen
Wahrscheinlichkeitsraum
bilden.
Es gelte also
|
(6) |
und damit auch
für jede natürliche Zahl .
Außerdem setzen wir in diesem Abschnitt lediglich voraus, dass
|
(7) |
- Beachte
-
- Es ist klar, dass die Invarianzeigenschaft (6)
insbesondere dann gilt, wenn eine Folge von unabhängigen
und identisch verteilten Zufallsvariablen ist.
- Weitere Beispiele von stationären Folgen , die nicht aus unabhängigen Zufallsvariablen bestehen, lassen sich mit
Hilfe der Sprungzeitpunkte von reversiblen Markow-Prozessen
konstruieren, die ihre Werte in dem endlichen Zustandsraum
annehmen, wobei eine beliebige,
jedoch vorgegebene natürliche Zahl ist; vgl.
Abschnitt 4.1.4.
Wir zeigen nun, wie man ausgehend von einer stationären Folge
von positiven Zufallsvariablen über
einen Wahrscheinlichkeitsraum
und einen
Zählprozess
über
konstruieren
kann, so dass
stationäre Zuwächse hat.
Hierfür führen wir zunächst einige Bezeichnungen ein.
- Mit
bezeichnen wir den
Produktraum, in dem die zufällige Folge ihre Werte
annimmt,
- und mit
die -Algebra der Borel-Mengen in
.
- Die Verteilung von über
bezeichnen
wir mit .
- Außerdem betrachten wir den Verschiebungsoperator
mit
.
- Weil stationär ist, ergibt sich aus (6),
dass die Verteilung von invariant bezüglich
ist, d.h., es gilt
|
(8) |
wobei
.
- Ausgehend von der ,,folgenstationären'' Verteilung über
, die die Invarianzeigenschaft
(8) besitzt, kann man nun einen Zählprozess
mit stationären Zuwächsen
konstruieren.
- Außerdem betrachten wir für jedes
den
(zeitkontinuierlichen) Verschiebungsoperator
|
(9) |
der
die ,,Punkte'' von
um
Längeneinheiten nach links bzw. den Ursprung um
Längeneinheiten nach rechts verschiebt, falls .
- Schließlich sei
und für jedes
sei die Abbildung
gegeben durch
- Definition
- Ein Wahrscheinlichkeitsmaß über
heißt
-invariant, wenn
|
(10) |
wobei
.
Theorem 4.4
Sei
ein
-invariantes Wahrscheinlichkeitsmaß über
mit
. Dann ist durch den Ansatz
|
(11) |
ein
-invariantes Wahrscheinlichkeitsmaß
über
gegeben.
- Beweis
-
- Beachte
- Durch Vertauschung der Integrationsreihenfolge
ergibt sich, dass (11) äquivalent ist mit
|
(13) |
- Beweis
- Die Behauptung ergibt sich unmittelbar aus der
in Theorem 4.4 gezeigten
-Invarianz des
Wahrscheinlichkeitsmaßes .
- Beachte
- Für den in Abschnitt 4.1.1
betrachteten Spezialfall, bei dem die Zwischenankunftszeiten
eine Folge von unabhängigen und identisch (exponentiell)
verteilten Zufallsvariablen bilden, kann man sich leicht
überlegen, dass dann der in (14) gegebene
Zählprozess
ein homogener
Poisson-Prozess ist.
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Ursa Pantle
2005-07-13