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Anwendungsbeispiele
- Buffonsches Nadelexperiment
- Betrachten das System
von parallelen und äquidistanten (vertikalen) Geraden
in der euklidischen Ebene
; vgl. auch
Abschnitt 2.5.
- Werfen eine Nadel mit der Länge 1
,,willkürlich'' in die Ebene
, wobei
mit ,,willkürlich'' das folgende
stochastische Modell gemeint ist.
- Betrachten zwei Zufallsvariablen
und
,
die die zufällige Lage der Nadel beschreiben, wobei
der (orthogonale) Abstand des Nadelmittelpunktes
zur nächsten linksliegenden Nachbargeraden von
ist,
der Winkel ist, den die Nadel zum Lot auf die
Geraden von
bildet, und
- die Zufallsvariablen
und
unabhängig und gleichverteilt seien auf den Intervallen
bzw.
.
- Bestimmen die Wahrscheinlichkeit des
Ereignisses
dass die willkürlich geworfene Nadel eine der Geraden
von
schneidet.
- Es gilt
- Aus der Gleichung
ergibt sich nun eine Methode zur
experimentellen Bestimmung der Zahl
, die auf dem Gesetz der
großen Zahlen beruht.
- Seien
unabhängige und
identisch verteilte Zufallsvektoren (mit der gleichen
Verteilung wie
), die wir als
das Ergebnis von
(unabhängig durchgeführten) Nadelexperimenten auffassen.
- Dann sind
mit
unabhängige und identisch verteilte Zufallsvariablen mit dem Erwartungswert
.
- Aus Theorem 5.15 ergibt sich also, dass das
arithmetische Mittel
fast sicher gegen die Zahl
strebt.
- D.h., für große
ist
mit
hoher Wahrscheinlichkeit eine gute Näherung der Zahl
.
- Computer-Algorithmus zur Bestimmung von
- Ein einfacher Algorithmus zur Monte-Carlo-Simulation der Zahl
hängt mit dem folgenden geometrischen Sachverhalt
zusammen.
- Betrachten das Quadrat
und den Kreis
- Werfen einen Punkt willkürlich in die Menge
.
- D.h., wir betrachten zwei unabhängige
Zufallsvariablen
und
, die jeweils
gleichverteilt auf dem Intervall
sind.
- Bestimmen die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses
dass der ,,zufällige Punkt''
in
liegt.
- Es gilt
wobei
,
den Flächeninhalt von
bzw.
bezeichnet.
- Ähnlich wie beim Buffonschen Nadelexperiment
ergibt sich nun aus der Gleichung
eine weitere Methode zur experimentellen Bestimmung der Zahl
,
die auf dem Gesetz der großen Zahlen beruht und
die sich leicht implementieren lässt.
- Seien
unabhängige und
identisch verteilte Zufallsvektoren (mit der gleichen
Verteilung wie
), die wir als
das Ergebnis von
(unabhängig durchgeführten) Experimenten auffassen.
- Dann sind
mit
unabhängige und identisch verteilte Zufallsvariablen mit dem Erwartungswert
.
- Aus Theorem 5.15 ergibt sich also, dass das
arithmetische Mittel
fast sicher gegen die Zahl
strebt.
- D.h., für große
ist
mit
hoher Wahrscheinlichkeit eine gute Näherung der Zahl
.
- Beachte:
Bei der Implementierung dieser Monte-Carlo-Simulation
kann man wie folgt vorgehen.
- Ein JAVA-Applet, mit dem dieses Simulationsverfahren
selbst durchgeführt werden kann, findet man beispielsweise
auf der Internet-Seite:
- Numerische Berechnung von Integralen durch Monte-Carlo-Simulation
- Probabilistischer Beweis des Approximationssatzes von Weierstrass
- Eine Anwendung in der Zahlentheorie
- Wir betrachten den Wahrscheinlichkeitsraum
, wobei
die
Gleichverteilung auf
sei.
- Die Dezimalbruchentwicklung
ist (bis auf eine abzählbare Ausnahmemenge) für fast jedes
eindeutig festgelegt.
- Dabei heißt
normal, wenn in der
Dezimalbruchentwicklung
jede endliche Ziffernfolge
mit der relativen
Häufigkeit
vorkommt.
- Wir zeigen, dass fast jede Zahl
normal ist,
- d.h., dass für jedes
und für jedes
 |
(36) |
für fast jedes
gilt.
- Sei
die
-te Ziffer in der
Dezimalbruchentwicklung von
.
- Weil für jedes
und jedes
die Menge
ein Intervall der Länge
ist, gilt
- Deshalb sind
unabhängige und identisch verteilte
Zufallsvariable, deren Verteilung die (diskrete) Gleichverteilung
auf
ist.
- Aus Theorem 5.15 ergibt sich dann sofort die
Gültigkeit von (36) für
.
- Sei nun
.
- Für
, für
und für
setzen wir
- Für jedes
sind
unabhängige (wegen Theorem 3.18) und identisch
verteilte Zufallsvariablen mit
und somit
.
- Aus Theorem 5.15 ergibt sich also, dass
 |
(37) |
für jedes
, wobei
eine Ausnahmemenge ist mit
 |
(38) |
- Für jedes
gibt es nur endlich viele
und endlich viele
.
- Weil deshalb
die Vereinigung von abzählbar vielen Mengen ist, ergibt sich aus
(38), dass auch
.
- Wegen (37) gilt nun
für beliebige
,
,
und
.
- Hieraus folgt, dass
für beliebige
,
und
.
- Erneuerungsprozesse
- Seien
unabhängige und
identisch verteilte Zufallsvariable, die nur positive Werte
annehmen können;
.
- Die Zufallsvariable
kann man als Modell für die zufällige
Zeitdauer deuten, die zwischen dem
-ten und
-ten
Eintreten eines biologischen, ökonomischen oder technischen
Systems in einen bestimmten (kritischen) Systemzustand vergeht.
- Im Englischen spricht man dann von interoccurrence time.
- Beispielsweise kann
die zufällige Zeitdauer zwischen dem
-ten und
-ten Ausfallzeitpunkt eines technischen Systems
sein.
- Falls das System unmittelbar nach jedem Ausfall vollständig
repariert wird, dann kann man
als den
-ten
Erneuerungszeitpunkt des Systems auffassen.
- Für jedes
ist
die zufällige Anzahl von Erneuerungen im Intervall
.
- Die Familie
von Zufallsvariablen heißt Erneuerungszählprozess.
- Aus Theorem 5.15 folgt, dass mit
Wahrscheinlichkeit 1
 |
(39) |
- Dies ergibt sich aus den folgenden Überlegungen.
- Für jedes
gilt
 |
(40) |
denn aus Theorem 5.15 folgt, dass
mit Wahrscheinlichkeit 1.
- Beachte. Man kann (40) auch auf direktem Wege
beweisen, denn es gilt
weil
für jedes hinreichend große
.
- Außerdem ist
für jedes
monoton
nichtfallend in
, d.h., der Grenzwert
existiert für jedes
.
- Darüber hinaus gilt mit Wahrscheinlichkeit 1
 |
(41) |
weil
- Aus Theorem 5.15 folgt also, dass mit
Wahrscheinlichkeit 1
 |
(42) |
- Außerdem gilt für beliebige
und
 |
(43) |
- Folglich gilt
bzw.
- Hieraus und aus (42) ergibt sich nun die Gültigkeit
von (39).
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Ursa Pantle
2004-05-10